In Berlin entbrannte ein Kleinkrieg zwischen muslimischen Eltern und einer Kinderkrippe. Im Mittelpunkt stand ein neuer Erzieher. Der Mann ist bei den Kindern und anderen Erziehern beliebt. «Die Kinder streiten sich, wer mit mir an der Hand gehen darf», sagte er dem Berliner «Tagesspiegel».
Damit sollte bald Schluss sein, forderten die Eltern der Kinder, die überwiegend muslimisch sind. Sie drohten mit einer Unterschrift-Aktion.
«Die kommen aus einer anderen Welt», sagt die Geschäftsführerin der Kita dem «Tagesspiegel». «Die sexuelle Orientierung eines Menschen hat niemanden zu interessieren. Für mich zählt seine Arbeit.»
Die Kinder der erbosten Eltern besuchen nun eine andere Krippe. Der Erzieher darf bleiben.
Männliche Erzieher haben es schwer
Als Mann werde er immer besonders beobachtet, sagt der Erzieher. Dass verstehe er, aber es nerve ihn auch. «Als Homosexueller bewegt man sich auf einem schmalen Grat. Du fasst die Kinder an, wickelst sie, du siehst sie nackt.» Das gehöre zu den normalen Aufgaben eines Erziehers. Unter der ständigen Beobachtung leide seine Arbeit. «Wir können uns ja schon gar nicht mehr normal um die Kinder kümmern.» (jmh)