Murata (18) ist seit fünf Jahren in Haft
Saudi-Prinz will Teenager köpfen und kreuzigen lassen

Weil er als 10-Jähriger gegen das Regime in Saudi-Arabien demonstrierte, will der Saudi-Prinz Mohammed bin Salman (33) den heute 18-jährigen Murtaja Qureiris tot sehen. Er soll hingerichtet und gekreuzigt werden.
Publiziert: 07.06.2019 um 19:55 Uhr
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Soll hingerichtet und gekreuzigt werden: Murtaja Qureiris wurde bereits mit 13 Jahren verhaftet. Wann dieses Foto aufgenommen wurde, ist unklar.
Foto: CNN

Der Fall von Murtaja Qureiris aus Saudi-Arabien tönt unglaublich. Mit 13 Jahren wurde der Bub verhaftet, sitzt seitdem im Gefängnis. Mindestens 15 Monate verbrachte er in Einzelhaft. Jetzt soll der heute 18-Jährige hingerichtet und gekreuzigt werden.

Mohammed bin Salman (32) duldet keine Regime-Kritik. Und schon gar nicht von einem Jugendlichen. Und Murtaja Qureiris engagierte sich bereits früh für Menschenrechte. So führte er 2011 mit gerade mal zehn Jahren eine friedliche Velo-Demo an, wie CNN berichtet. Zu dieser Zeit begann es gerade in mehreren Ländern im Nahen Osten zu brodeln. Während des Arabischen Frühlings kam es zu zahlreichen Protesten und Aufständen.

Jüngster politischer Gefangener des Landes 

Auch nach dieser Velo-Demo beteiligte sich Murtaja Qureiris an regierungskritischen Aktionen - bis der Junge mit 13 Jahren verhaftet und in den Knast gesteckt wurde. Damit wurde er zum jüngsten politischen Gefangenen des Landes.

Fünf Jahre sind seitdem vergangen. Nun soll der heute 18-Jährige sterben. Und zwar wegen «Aufwiegelung zum Aufruhr». Für die Staatsanwaltschaft ist klar: Murtaja Qureiris muss auf die schlimmste Weise sterben: Hinrichtung durch das Schwert. Danach soll sein Leichnam gekreuzigt werden. 

Fragwürdiges Geständnis

Als Beweis für seine Vergehen führt die Staatsanwaltschaft ein Geständnis an, das der Junge abgegeben haben soll. Nur: Offenbar entstand dies unter Folter. So soll Murtaja Qureiris zugegeben haben, seinem Bruder bei der Herstellung eines Molotowcocktails geholfen zu haben oder während Protesten auf Sicherheitskräfte geschossen zu haben.

Als sein Bruder während eines Protests dann getötet wurde, soll er zudem dessen Beerdigung für einen Protest-Marsch genutzt haben. Ausser des Geständnisses gibt es keine Beweise. Im Gegenteil: Videos, die CNN vorliegen, zeigen, wie Murtaja Qureiris sich während Protest-Aktionen friedlich verhält. Von Gewalt gegen den Staat keine Spur.

Auch Vater und Bruder in Haft

Zum gleichen Schluss kam auch eine UN-Arbeitsgruppe im Jahr 2016. Zwar fiel damals nicht der Name des Jungen. Doch Alter und Geschichte des Kindes stimmen laut CNN genau mit dem Schicksal von Murtaja Qureiris überein. Getan hat sich seitdem nichts. 

Mittlerweile sitzen auch sein Vater und ein weiter Bruder in Haft. Welche Strafe sie erwartet, ist noch nicht bekannt.

Saudi-Arabien ist jedenfalls kein zimperliches Regime. Im April 2019 liess die Regierung 37 Menschen wegen Terrorismusvorwürfen töten. (jmh)

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