Die Moral der russischen Soldaten scheint völlig am Ende zu sein. Diesen Eindruck macht ein Video aus dem kürzlich befreiten Cherson im Süden der Ukraine. Die Aufnahme zeigt, wie ein ukrainischer Schützenpanzer – völlig alleine – auf eine befestigte russische Stellung zusteuert. Die Stellung befindet sich an einem trockengelegten Bewässerungskanal.
Granaten explodieren in der Nähe des Panzers, verfehlen ihn allerdings. Kurz vor der Stellung springen fünf bis sechs ukrainische Soldaten vom Panzer und stürmen auf die Befestigung zu, während sie mit ihren Waffen schiessen.
Plötzlich flüchten sie
Was dann passiert, überrascht: Trotz der zahlenmässigen Überlegenheit verlassen einige der 20 bis 25 russischen Verteidiger ihre Position. Gerade mal drei bis fünf Russen leisten Widerstand. Derweil schauen etwas mehr als zehn russische Soldaten nur zu – ohne einzugreifen. Doch selbst sie ergreifen die Flucht, sobald der erste ukrainische Soldat die Stellung erreicht.
Selbst Experten zeigen sich erstaunt über die gezeigten Geschehnisse. Der Angriff sei «unglaublich» und «atemberaubend bis zum letzten Moment», schreibt der tschechische Fallschirmjäger Ivo Zelinka auf Twitter. Der deutsche Militärhistoriker Jorit Wintjes stellt auf Twitter fest, dass der Angriff in Unterzahl oder das direkte Ansteuern der feindlichen Stellung eigentlich gegen die Konventionen der Kriegsführung verstossen. Das Video zeige, dass Moral der beste Kraft-Multiplikator «seit der Erfindung organisierter Konflikte sei». (bab)