Die kleine Bethany Thompson (†11) hatte es nie leicht in ihrem Leben. Die Schülerin kam mit einem Hirntumor zur Welt und musste sich mehreren Bestrahlungen unterziehen, bevor ihr das Karzinom in einer Operation entfernt wurde. Das Leben, das die Ärzte ihr damals gerettet hatten, nahm sie sich jetzt – und das alles, weil sie sich in der Schule gemobbt fühlte.
Nach Angaben ihrer Mutter Wendy Feucht hatte sie es nicht mehr ausgehalten, dass Mitschüler sie wegen ihres leichten Gesichts-Schiefstands, den sie als Folge der Operation zurückbehalten hatte, nicht nur gehänselt, sondern geschnitten und angegriffen wurde. Zuletzt wohl noch wenige Stunden, bevor sie sich auf der Veranda des Hauses ihres Vaters eine Kugel in den Körper schoss.
Sie erzählte einer Freundin von ihrem Plan
Im Schulbus, der sie nach Unterrichtsschluss nach Hause brachte, hatte sie ihrer einzigen Freundin von ihrer Verzweiflung erzählt, berichtet die Mutter Wendy. «Sie sagte, dass sie sich am liebsten umbringen wolle, sobald sie zuhause ist.» Woher die Waffe stammte, ist noch nicht geklärt.
Ihr Vater Paul Thompson, bei dem Bethany seit der Scheidung der Eltern lebte, fragt sich, warum die Schule nichts gegen die ständigen Angriffe, die seine Tochter ausgesetzt war, unternommen habe und ihr niemand half: «Die Tragödie hätte verhindert werden können.»
Am Morgen, bevor Bethany zur Schule fuhr, hatte Thompson ihr noch versprochen, abends mit ihr in ein Pizza-Restaurant zu gehen: «Sie schien ganz begeistert.»
Bestürzung in der Schule ist gross
Schon vor einiger Zeit hatte Bethany Anti-Mobbing-Poster gemalt und in der Schule aufhängen wollen, was aber angeblich von der Leitung verhindert wurde. Dort ist die Bestürzung jetzt gross. Schulleiter Chris Piper: «Im letzten Jahr haben wir erstmals von dem Mobbing gehört. Wir haben mit allen Beteiligten gesprochen und dachten, damit sei die Sache aus der Welt geschafft.»
Bethanys Fall ist nicht der erste an der Schule: Vor vier Jahren hatte sich bereits eine 12-Jährige das Leben genommen.