Mitt Romney stimmte im Impeachment als einziger Republikaner gegen Trump
Einsam und verhasst

Mitt Romney bekommt den ganzen Hass der Republikaner zu spüren: Er war der Einzige der Partei, der Trump beim Impeachment aus dem Amt jagen wollte. Trumps Sohn nennt den gottesgläubigen Senator einen Versager.
Publiziert: 06.02.2020 um 14:57 Uhr
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Aktualisiert: 06.02.2020 um 16:14 Uhr
Einsamer Senator vor der Sitzung: Mitt Romney bei seiner Ankündigung, gegen Trump zu stimmen.
Foto: keystone-sda.ch
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Guido Felder

Senator Mitt Romney (72) ist wohl der einsamste Republikaner. Er war der einzige von Trumps Partei, der den US-Präsidenten des Macht- und Amtsmissbrauchs schuldig sprechen wollte. Doch auch mit seiner Schützenhilfe blieben die Demokraten weit unter der erforderlichen Zweidrittels-Mehrheit, die es für einen Schuldspruch und Trumps Amtsenthebung gebraucht hätte. Trump hat das Impeachment-Verfahren schadlos überstanden.

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Die Reaktionen aus Romneys Reihen kamen postwendend. Die heftigste stammt von Trumps ältestem Sohn Donald jr. (42): «Mitt Romney ist für immer verbittert darüber, dass er niemals Präsident der Vereinigten Staaten sein wird. Er war zu schwach, um die Demokraten zu schlagen, darum schliesst er sich nun ihnen an. Er ist nun offiziell ein Mitglied des Widerstands und sollte aus der Grand Old Party ausgeschlossen werden.»

Bei Kandidaturen gescheitert

Präsident Trump selber reagierte mit einem Video, in dem Romney als «glatt, schlüpfrig und verstohlen» sowie als «demokratischer Geheimagent» bezeichnet wird.

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Der Spott von Trump jr. bezieht sich auf die Präsidentschaftswahlen 2012, als Mitt Romney für die Republikaner gegen den amtierenden Demokraten Barack Obama (58) antrat, diesem aber unterlag. Schon 2008 wollte Romney kandidieren, schied aber in der parteiinternen Ausmarchung aus.

«Angriff auf die Verfassung»

Romney ist überzeugter Mormone. Dass er gegen Trump stimmen würde, kündigte er schon vor der letzten Sitzung des Senats am Mittwoch an. Er habe als Geschworener des Senats einen Eid vor Gott geschworen, sein Glaube sei der Kern seiner Persönlichkeit, sagte er mit zittriger Stimme. «Ich glaube, dass der Versuch, eine Wahl zu korrumpieren, um die Macht zu erhalten, ein ungeheuerlicher Angriff auf unsere Verfassung ist.»

Er sei sich auch bewusst, was dieses Ausscheren für ihn bedeute. Es sei die «schwierigste Entscheidung» seines Lebens. Romney: «Ich weiss, dass es enorme Konsequenzen haben wird.»

Trump-Feind der ersten Stunde

Romney ist seit 1969 mit Ann Lois Davies (70) verheiratet. Zusammen haben sie fünf erwachsene Söhne und 24 Enkelkinder. Sein Politprogramm: Ja zu eingetragenen Partnerschaften – aber keine gleichgeschlechtliche Ehe, Nein zur Abtreibung, Ja zur Gesundheitsreform, Ja zur freien Schulwahl, harte Hand gegenüber illegalen Einwanderern.

Er geriet in die Schlagzeilen, weil er und seine Frau Bankkonten in der Schweiz unterhielten. Die US-Medien nannten ihn nur noch «Swiss Mitt».

Romney ist ein Trump-Feind der ersten Stunde. Bereits während des Wahlkampfs 2016 stellte er sich entschieden gegen den republikanischen Kandidaten. Sein Problem damals: Romney hatte keine Macht, war ein «nackter» Politiker – ohne offizielles Amt.

Das hat sich inzwischen geändert. Romney vertritt seit Januar 2019 den Bundesstaat Utah im US-Senat. Seither ist er ein noch grösserer Trump-Kritiker als er es bereits 2016 war und wird ihm immer gefährlicher.

Seit Mittwochabend ist Romney in seiner Partei einsam und verhasst. Der Rauswurf ist wohl nur noch eine Frage der Zeit.

Impeachment-Verfahren gegen Donald Trump

Zum dritten Mal in der Geschichte der USA hat das Repräsentantenhaus einen Präsidenten angeklagt. Im News-Ticker halten wir Sie über das Amtsenthebungsverfahren gegen Donald Trump auf dem Laufenden.

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