Diese Kriegsheldin hat weiches Fell und eine feuchte Schnauze. Lucca, ein zwölfjähriger Schäferhund-Malinois-Mischling, erhielt die «Dickin-Medaille», die höchste Auszeichung für Tiere, die sich im Kampfeinsatz verdient gemacht hatten.
In Afghanistan und im Irak hat Lucca in drei Einsätzen mehr als 400 Patrouillen begleitet. Bestätigt ist, dass sie mindestens 40 verborgene Rebelle, Sprengstoffe und Munition fand - aber niemals einen Menschen verletzt hat.
Sie selbst hat dagegen gelitten. 2012 erschnüffelte sie im Afghanistankrieg einen selbstgebauten Sprengsatz, der aber unter ihr explodierte. Sie erlitt schwerere Verbrennungen, das rechte Vorderbein musste amputiert werden.
«Ich wusste sofort, dass sie etwas besonderes ist», sagt Marine Chris Willingham, als er sie vor zehn Jahren nach ihre Ausbildung zum Spürhund in San Antonio (Texas) übernahm. Sie hatten ihren ersten Einsatz zusammen.
«Sie hatte viel Ausdruck im Gesicht mit ihren intensiven Augen», sagt er. «Ich hatte gleich das Gefühl, dass sie sofort erkunden hat, was für ein Typ ich bin. Ich ahnte schon, dass sie viel Engagement und Enthusiasmus hat.»
Die Auszeichnung ist eigentlich eine britische Ehre, aber die Jury war einstimmig für Lucca. Damit ist sie der erste amerikanische Militärhund, der sich diese Medaille um den Hals hängen darf.
Heute lebt Lucca mit ihrem früheren Hundeführer, dessen Frau und zwei Kindern sowie einem frisch adoptierten Labradorwelpen in der kalifornischen Militärbasis Camp Pendleton: «Sie hat ihre Rolle als Mentor gut angenommen, der Welpe hält sie fit.»
Als inzwischen ältere Hundedame, der vielleicht nur noch ein oder zwei Jahre bleiben, ruht sie gern im Wohnzimmer oder spielt. Für die Ehrung aber durfte sie noch einmal auf grosse Reise - zur persönlichen Auszeichnung nach London. Nach Rückkehr darf sie sich noch auf ein saftiges Extra freuen: Ein Steak von Herrchen speziell für sie.