Trotz der Gewalt-Eskalation am Wochenende widersetzen sich die Demonstranten in Hongkong dem Maskenverbot: Mit Guy-Fawkes-Masken zogen Tausende am Dienstag durch die Strassen.
Offiziell «feierten» sie den Gedenktag für den katholischen Offizier mit dem markanten Zwirbelbart, der am 5. November 1605 das britische Parlament und König Jakob I. in die Luft sprengen wollten. Fawkes scheiterte zwar, ist heute aber Symbol für den Kampf gegen Autoritäten.
Die Regierung war schon über die Ankündigung verärgert, drohte besonders Staatsangestellten bei Teilnahme mit Konsequenzen. Doch die Demonstranten liessen sich davon nicht einschüchtern. Schon Halloween nutzten sie in der vergangenen Woche, das seit einem Monat gültige Maskenverbot zu umgehen.
Wahl-Disqualifizierung von Protestführer Wong erzürnt Demonstranten
Die seit Monaten anhaltenden Proteste gegen den wachsenden Einfluss Chinas auf die Sonderverwaltungszone eskalieren zunehmend. Neu aufgeheizt hat sich die Atmosphäre, nachdem vergangene Woche einer der Anführer der Demokratiebewegung, Joshua Wong (23), als Kandidat für die Wahl der Bezirksräte disqualifiziert worden war. Ihm wurde unterstellt, mit dem Aufruf zur Selbstbestimmung Hongkongs die Unabhängigkeit zu propagieren.
Am Sonntag kam es in Einkaufszentren zu Zusammenstössen zwischen Polizei und Demonstranten. Mehrere Menschen wurden verletzt. In Shopping Malls in den Orten Tai Po, Tuen Mun und Sha Tin lieferten sich Polizei und Demonstranten ein Katz- und Maus-Spiel.
Dabei kam zu Handgemengen und Vandalismus. Im noblen Einkaufszentrum Citiplaza in Taikoo Shing jagten sich Polizei und Demonstranten auf und ab über die Rolltreppen. Ein Mann in einem weissen T-Shirt wurden von Demonstranten mit Stöcken geschlagen. Ein anderer Mann lag offenbar mit einer Kopfwunde in einer Blutlache.
Chinas Präsident Xi Jinping stärkt Regierungschefin den Rücken
Die Demonstranten fordern freie Wahlen, eine unabhängige Untersuchung von Polizeibrutalität sowie Straffreiheit für die bereits weit mehr als 2000 Festgenommenen. Auch der Rücktritt von Regierungschefin Carrie Lam (62) gehört zu ihren Forderungen.
Die erhält derweil Rückendeckung aus Peking. Chinas Präsident Xi Jinping (66) hat sich am Montag demonstrativ hinter die Führung der chinesischen Sonderverwaltungszone gestellt. Die Pekinger Zentralregierung habe grosses Vertrauen in Regierungschefin Carrie Lam und ihr Team, sagte Xi laut der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua am Montag nach einem Treffen mit Lam. Ihre Regierung habe hart dafür gearbeitet, die Lage in Hongkong unter Kontrolle zu bekommen und die Stimmung in der Bevölkerung zu verbessern. (kin)
Seit Monaten ziehen sich die Proteste in Hongkong hin. Hunderte regierungskritische Demonstranten blockieren unter anderem Flughäfen, U-Bahn und marschieren durch die Strassen. Die Polizei greift zu brutalen Mitteln, um sie zu stoppen. BLICK hält Sie im Newsticker auf dem laufenden.
Seit Monaten ziehen sich die Proteste in Hongkong hin. Hunderte regierungskritische Demonstranten blockieren unter anderem Flughäfen, U-Bahn und marschieren durch die Strassen. Die Polizei greift zu brutalen Mitteln, um sie zu stoppen. BLICK hält Sie im Newsticker auf dem laufenden.