Sein neustes Projekt hielt er fast so geheim wie seine Identität: Der britische Streetart-Künstler und -Aktivist Banksy hat gestern sein erstes Hotel eröffnet. Es steht in Bethlehem, gleich neben der meterhohen Mauer, die das Westjordanland von Israel trennt.
Das «Walled Off Hotel» hat neun ganz unterschiedlich gestaltete Zimmer und wirbt damit, über die schlechteste Aussicht zu verfügen, die ein Hotel haben kann. Dafür heisse man alle Gäste herzlich willkommen – ganz egal auf welcher Seite des Nahost-Konflikts sie stünden.
Graffitis, Bilder, Kompositionen aus Überwachungskameras und Steinschleudern: Die Wände des neuen Hotels sind geschmückt mit Banksy-Kunst. Wer in einem der mehr oder weniger üppig dekorierten Räume schlafen möchte, muss 1000 US-Dollar Kaution zahlen – als Sicherheit, dass keines der wertvollen Kunstwerke verschwindet. Nebst Geld brauchen Interessierte zudem noch etwas Geduld: Zwar fand gestern das Einweihungsfest des Hotels statt, Reservationen werden hingegen erst ab Ende nächster Woche entgegen genommen. Dann wird auch erst bekannt werden, wie viel die Zimmer kosten.
Banksy hat bereits mehrere Projekte in Palästina realisiert, bekannt sind insbesondere seine Graffitis an der israelischen Grenzmauer. In den Räumlichkeiten des Hotels, das Banksy laut eigenen Angaben vollständig finanziert hat, befinden sich nebst den neun Zimmern eine Pianobar, eine Kunstgalerie und ein Museum über die Geschichte der Sperranlage. (lha)