Berliner Demo wird zur Böötli-Rave-Party
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Mit 3000 Menschen
Berliner Demo wird zur Böötli-Rave-Party

Am Berliner Landwehrkanal wurde am Pfingstwochenende eine grosse Party gefeiert. Angemeldet waren 100 Personen – am Ende wurden es rund 3000. Die Veranstalter der Demo wollten auf das Sterben der Clubkultur aufmerksam, aber die Situation geriet ausser Kontrolle.
Publiziert: 02.06.2020 um 21:53 Uhr
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Aktualisiert: 02.06.2020 um 22:35 Uhr
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Am Pfingstsonntag kam es in Berlin zu einer Demo-Party mit rund 3000 Personen.
Foto: imago images/Travel-Stock-Image

Rund 3000 Personen drängten sich am Sonntagnachmittag an den Rand des Berliner Landwehrkanals. Die Kundgebung am Pfingstsonntag stand unter dem Motto «Für die Kultur – Alle in einem Boot». Dem Motto getreu, kamen viele mit Booten – zirka 400 davon waren vor Ort.

Die Mini-Party sollte ein Zeichen gegen das Sterben der Club- und Ravekultur in Berlin setzen. Die Forderung: Wegen der Corona-Krise brauche es staatliche Finanzhilfen für Künstler, Clubs und Techno-Festivals. Doch die Kundgebung geriert ausser Kontrolle. Aus der kleinen Demo wurde ein Mega-Rave. Trotz Aufforderung der Veranstalter wurden weder Abstände eingehalten noch wurden Masken getragen

Wasserschutzpolizei stellte Verkehr ein

Die Demo-Party ging gegen 12.30 Uhr im Treptower Hafen los, wie «rbb24» schreibt. Von dort fuhren die Demonstranten in Begleitung von Booten der Wasserschutzpolizei über die Spree und den Landwehrkanal in Richtung Urbanhafen. Auf dem Weg schlossen sich immer mehr Boote der Kundgebung an. Deswegen musste die Wasserschutzpolizei sogar den Verkehr von Passagierschiffen einstellen.

Vor dem Kreuzberger Klinikum kamen die Demonstranten zum Stillstand, die Party aber noch lange nicht. Die Veranstalter forderten die Teilnehmer wieder und wieder auf, die nötigen Abstände einzuhalten. Die Kontrolle über die Menschenmasse hatten sie da aber schon längst verloren. Erst gegen 21 Uhr löste sich die Veranstaltung langsam auf – nach mehreren Beschwerden wegen zu lauter Musik und unter dem Einsatz der Polizei. Identitätskontrollen oder Bussen wegen Verstössen gegen die Corona-Verordnung gab es aber keine.

«Haben wiederholt auf Abstandsregeln hingewiesen»

Nach massiver Kritik in den sozialen Medien entschuldigten sich die Veranstalter am Montagnachmittag in einer Mitteilung. «Wir haben in der Mobilisierung wiederholt und deutlich auf die Abstandsregeln hingewiesen und dazu aufgefordert Gesichtsmasken zu tragen. Dennoch hat unsere Kommunikation nicht alle Teilnehmenden erreicht», heisst es.

Ein umfassenderes Sicherheitskonzept in Zusammenarbeit mit den Behörden wäre wichtig gewesen, heisst es weiter. Keine der organisierenden Personen habe aber mit dieser Grössenordnung gerechnet. (bra)

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