Es hätte noch schlimmer kommen können: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sagte voraus, dass das gefährliche Sturmtief Zeynep erst in der Nacht zum Samstag seine volle Wucht entwickeln würde. Dann schien das Schlimmste am Freitag vorübe.
Ein Autofahrer starb nach Angaben der Polizei am Freitagabend bei Altenberge in Nordrhein-Westfalen, als er mit dem Auto gegen einen quer auf der Fahrbahn liegenden Baum prallte. Der eingeklemmte 56-Jährige sei noch am Unfallort gestorben.
Etwa zur selben Zeit war ein Mann mit seinem Wagen im nahen Saerbeck unterwegs, als das Fahrzeug sich der Polizei zufolge überschlug. Der 33-Jährige starb demnach ebenfalls noch am Unfallort. Die Ursache dieses Unfalls war zunächst unklar, vermutlich sei das Auto von einer Windböe erfasst worden, sagte ein Sprecher der Feuerwehr am Abend. Es war das bestätigte neunte Opfer des Orkans.
Tote auch in Grossbritannien und den Niederlanden
In den Niederlanden kamen drei Menschen durch umstürzende Bäume ums Leben, darunter war auch ein Radfahrer. Grossbritannien meldete ebenfalls drei Todesopfer. In London wurde erstmals die höchste Warnstufe Rot ausgerufen. In Irland starb ein Mann infolge des Orkantiefs.
In London kamen Passanten nur mit Mühe gegen die Windstärke an. Sturmtief Eunice, wie es auf den britischen Inseln international genannt wird, blies Leute förmlich über den Haufen.
In Frankreich wurden mindestens elf Menschen verletzt. Im Norden des Landes waren am Abend rund 130'000 Haushalte ohne Strom.
«Es kehrt einfach keine Ruhe ein»
Laut DWD sollte der Orkan etwa gegen Mitternacht die Nordseeküste erreichen. Es ist die zweite schwere Sturmlage in Deutschland innerhalb kurzer Zeit. Mindestens bis Montag soll es stürmisch bleiben, wie es vom DWD heisst. «Es kehrt einfach keine Ruhe ein», sagte ein Meteorologe. Schwerpunkt der aktuellen Unwetterlage sollte den Experten zufolge bis Samstagfrüh die Nordhälfte Deutschlands sein. Der DWD hatte aber auch für südlichere Regionen – Teile von Rheinland-Pfalz, Hessen und für nördliche Regionen Bayerns - Unwetterwarnungen vor orkanartigen Böen herausgegeben.
Fern- und Regionalverkehr wurden am Freitag in Norddeutschland und in Nordrhein-Westfalen nach und nach eingestellt. Der Schutz der Reisenden und der Beschäftigten habe Vorrang, hiess es. Fahrgäste können ihre für den Zeitraum von Donnerstag bis Sonntag gebuchten Fahrkarten bis zum 27. Februar flexibel nutzen oder kostenfrei stornieren, wenn sie Reisen wegen des Sturms verschieben.
Die Meteorologen erwarteten an der Nordseeküste Windgeschwindigkeiten von bis zu 160 Stundenkilometern. In der zweiten Nachthälfte sollte Zeynep auf die Ostseeküste treffen und dann allmählich nachlassen. Damit sei die Unwettergefahr erst einmal gebannt, auch wenn es stürmisch bleibe, sagte ein DWD-Meteorologe. (SDA)