Sie litt unter Symptomen, war Corona-positiv – und meinte, sich trotz klarer Covid-19-Anzeichen vergnügen zu müssen. Die Partylust einer 26-jährigen Amerikanerin, sich ins Nachtleben im bayerischen Garmisch-Partenkirchen zu stürzen, hat diese Woche mindestens 33 Menschen mit dem Virus infiziert.
Die junge Amerikanerin hat eine grosse Corona-Infektionswelle im Landkreis ausgelöst, wie die «Bild» berichtet. Allein am Freitag seien 33 Menschen positiv getestet worden. Der Grossteil der Infektionen gehe auf die junge Amerikanerin zurück: «Weil sie trotz Symptomen meinte, sich vergnügen zu müssen», wird Landkreis-Sprecher Stephan Scharf zitiert.
Die Amerikanerin war offenbar in der «Edelweiss Lodge» untergebracht, die der US-Armee gehört, und seit Montag auf Kneipentour. Allein in der Hotelanlage soll sie 23 Menschen angesteckt haben. Damit schiesst die sogenannte 7-Tage-Inzidenz im Landkreis, also die Fälle pro 100'000 Einwohnern innerhalb einer Woche, über die kritischen Richtwert von 50 hinaus. Der Wert liegt laut Behördenangaben derzeit bei 54.
Bis zu 25'000 Euro Busse
Die Behörden stehen vor dem Problem, dass sich die Kontakte der Infizierten nur sehr schwer nachverfolgen lassen, weil die Amerikanerin an so vielen Orten war. Die Verantwortlichen rechnen offenbar mit «zahlreichen Folgeansteckungen». Vor allem junge Menschen, die diese Woche im Nachtleben waren, wurden dazu aufgerufen, sich auf das Virus testen zu lassen.
Zunächst ziehen die Behörden die Reissleine. Lokale müssen um 22 Uhr schliessen, und die Zahl der Gäste an einem Tisch wird auf fünf begrenzt. Damit ist das Nachtleben im Alpenort so gut wie tot. Private Feiern drinnen werden auf höchstens 50 Personen beschränkt, draussen auf 100. Bei Zuwiderhandlung droht eine Busse von bis zu 25'000 Euro.
Auch mehrere Angestellte des Resorts wurden positiv auf das Virus getestet, schrieb die «Edelweiss Lodge» auf ihrer Webseite. Daher werde das Resort ab Montag für zwei Wochen geschlossen. (kes)