Merkel bleibt hart
Griechen kriegen nichts!

Athen – Das hochverschuldete Griechenland hat bei der EU eine Verlängerung der finanziellen Unterstützung beantragt. «Der Antrag wurde verschickt», sagte ein Regierungsvertreter am Donnerstag in Athen. In Deutschland kommt der Antrag gar nicht gut an.
Publiziert: 19.02.2015 um 10:46 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:04 Uhr
Der griechische Finanzminister Giannis Varoufakis
Foto: Keystone

Die griechische Regierung braucht weitere Hilfsgelder von der EU für mindestens 6 Monate. Den Bettelbrief haben die Griechen offiziell in Brüssel deponiert.

Bundeskanzlerin Angela Merkel bleibt hart. Geht es nach ihr, dann kriegen die Griechen nichts mehr. «Der Brief aus Athen ist kein substanzieller Lösungsvorschlag», erklärter der Sprecher des Bundesfinanzministeriums, Martin Jäger. In Wahrheit ziele er auf eine Brückenfinanzierung, ohne die Anforderungen des Programms zu erfüllen: «Das Schreiben entspricht nicht den am Montag in der Eurogruppe vereinbarten Kriterien.»

Im Klartext: Die Griechen wollen Geld ohne die bisherigen Spar- und Reformvorgaben zu erfüllen.

Doch die Griechen denken nicht daran nachbessern. Ein Regierungssprecher sagte am Donnerstag in Athen, die Euro-Finanzminister hätten nur die Optionen, dem griechischen Vorschlag zuzustimmen oder diesen abzulehnen.

Die Entscheidung der Eurogruppe werde offenbaren, wer eine Lösung wolle und wer nicht. Die Finanzminister des Währungsraums kommen am Freitag in Brüssel zu Beratungen über den Antrag zusammen. Die anderen 18 Euro-Länder pochen dabei offenbar ebenfalls auf klare Zusage Athens, Reform- und Sparauflagen einzuhalten.

Zeit und Geld werden jetzt knapp für Athen! Das derzeitige Hilfspaket für Griechenland endet am 28. Februar, also Ende der kommenden Woche. Ohne eine Verlängerung droht dem überschuldeten Land die Staatspleite.

Das Schreiben der Griechen wird nun von der Arbeitsgruppe der Euro-Gruppe geprüft, in der Länder der Währungsunion, die EU-Kommission und die Europäische Zentralbank (EZB) vertreten sind. Nach Angaben aus EU-Kreisen kommt sie am Nachmittag (15.00 Uhr) zusammen, um sich mit dem griechischen Antrag zu befassen.

Die Verhandlungen über eine Verlängerung des griechischen Hilfsprogramms waren seit vergangener Woche ohne Ergebnis geblieben - sie drehten sich vor allem um die mit neuem Geld verbundenen Auflagen. Die neue griechische Regierung will eine deutliche Lockerung der Spar- und Reformvorgaben der internationalen Geldgeber erreichen, stiess damit bisher aber auf Ablehnung.

Ziel ist es laut Athener Regierungskreisen nun, eine Übergangsfinanzierung für ein halbes Jahr zu erreichen, um in der Zeit ein verändertes Reformprogramm auszuarbeiten. (sda)

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