Mehrere Tote bei Protesten
Simbabwes Präsident will Untersuchung der Gewalt an Demonstranten

Nach der gewaltsamen Niederschlagung von Protesten in Simbabwe hat Präsident Emmerson Mnangagwa eine Untersuchung des Vorgehens angekündigt.
Publiziert: 22.01.2019 um 15:04 Uhr
Ab dem 14. Januar versammelten sich Demonstranten auf den Strassen um gegen die Erhöhung der Benzinpreise zu protestieren.
Foto: AP
1/6

«Gewalt und Fehlverhalten unserer Sicherheitskräfte sind inakzeptabel und ein Betrug am neuen Simbabwe», schrieb Mnangagwa am Dienstag im Kurzbotschaftendienst Twitter. «Fehlverhalten wird untersucht. Wenn nötig, werden Köpfe rollen", ergänzte er.

Zugleich kritisierte der Präsident, dass die Proteste in der vergangenen Woche von Ausschreitungen und Plünderungen begleitet wurden. «Jeder hat das Recht, zu protestieren, aber das war kein friedlicher Protest», erklärte Mnangagwa. Vielmehr habe es «mutwillige Gewalt und zynische Zerstörung» gegeben.

Proteste gegen Treibstoffpreise

Die Proteste in Simbabwe richteten sich gegen die drastische Erhöhung der Treibstoffpreise und wurden durch Sorgen wegen der hohen Arbeitslosigkeit sowie Engpässe bei der Versorgung mit Bargeld, Lebensmitteln und Medikamenten verschärft. Die Anhebung der Benzinpreise sei «keine Entscheidung, die wir leichtfertig getroffen haben», erklärte Mnangagwa. Sie sei aber «richtig» gewesen. «Was darauf folgte, war bedauerlich und tragisch.»

Polizei reagierte mit Gewalt

Polizei und Armee hatten mit grosser Härte auf die Proteste reagiert. Nach Angaben von Simbabwes Menschenrechtsforum wurden mindestens zwölf Menschen getötet und 78 weitere wegen Schussverletzungen behandelt. Zudem seien mehr als 240 Fälle von Körperverletzung und Folter registriert worden. Rund 700 Menschen wurden demnach festgenommen.

Das Vorgehen der Sicherheitskräfte sorgte international für Kritik. Polizei und Armee wiesen jedoch Vorwürfe zu Fehlverhalten zurück.

Kritik auch nach Präsidentschaftswahlen

Nach der Präsidentenwahl im Juli 2018 griffen Sicherheitskräfte ebenfalls hart gegen Demonstranten durch, es gab mehrere Tote. Eine Untersuchungskommission hat den Sicherheitskräften Fehlverhalten vorgeworfen, es gab jedoch keine bekannten personellen Konsequenzen. (SDA)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?