Ihre Vorwürfe waren heftig: Vor rund zwei Wochen gab eine 19-jährige Britin an, Opfer einer Massenvergewaltigung zu sein. Zwölf israelische Touristen zwischen 16 und 19 Jahren hätten gegen ihren Willen Sex mit ihr gehabt. Kurz danach zog sie ihre Klage aber wieder zurück, auch, weil ein Video von besagtem Abend aufgetaucht war. Alle Beschuldigten kamen wieder frei. Die Britin gilt seither als Lügnerin – wegen der falschen Anschuldigungen droht ihr sogar bis zu ein Jahr Haft.
Jetzt gibt die Britin aber an, die Polizei habe sie gezwungen, ein Geständnis der Falschaussage abzulegen. Eine Massenvergewaltigung habe trotzdem stattgefunden. Ihr Anwalt Michael Polak sagt: «Das Geständnis wurde unter Druck erzwungen, weil Drohungen ausgesprochen wurden.»
Geständnis diktiert und Anwalt verweigert
Wie «The Sun» berichtet, hätte die Polizei der 19-jährigen das Geständnis der Falschbeschuldigung sogar diktiert. Anschliessend sei sie dazu gezwungen worden, dieses zu unterschreiben. Dafür sei die Britin unter Druck gesetzt worden. Die Polizei habe nämlich gedroht, auch ihre Freunde festzunehmen, würde sie ihren Anweisungen nicht Folge leisten. Nach acht Stunden auf der Polizeiwache und völliger Erschöpfung sei die Britin schliesslich eingeknickt und habe widerwillig unterschrieben – eine Anklage folgte.
Minuten bevor die Britin jedoch angeklagt wurde, schickte sie noch eine verzweifelte Nachricht an ihre Freunde: «Es ist verrückt. Sie liessen mich mit niemandem reden. Ich sagte, ich hätte das Recht, hier einen Anwalt zu haben.» Dieses Recht sei ihr aber verweigert worden. In der Nachricht erwähnte sie auch das falsche Geständnis. «Sie haben mich dazu gebracht, das zu unterschreiben.» Momentan sitzt die 19-Jährige in einem zypriotischen Gefängnis in Untersuchungshaft. Dort wartet sie auf die Gerichtsverhandlung, die am Mittwoch stattfinden soll.
«Alle werden Sex mit ihr haben»
Nach Aussagen der Britin sei es zum Sex mit einem der israelischen Männer gekommen, im Hotel Pambos Napa Rocks. Plötzlich sei er aber gewalttätig geworden. Sie bat ihn aufzuhören, er soll sich jedoch geweigert haben. Stattdessen habe er seine Freunde eingeladen mitzumachen. Diese sollen sich zum Zeitpunkt des Geschlechtsverkehrs ebenfalls im Zimmer befunden haben. Wie viele es genau waren, ist bislang unklar. Das Ganze wurde sogar gefilmt – ohne das Einverständnis der Britin. Inzwischen wurden die Aufnahmen bereits auf Pornoseiten veröffentlicht.
Die israelischen Teenager ihrerseits bestreiten die Vorwürfe der Massenvergewaltigung. Drei von ihnen hatten aber angegeben, mit der Britin einvernehmlichen Sex gehabt zu haben. Als der Hauptverdächtige mit der 19-jährigen im Zimmer ankam, soll er nach Angaben einer seiner Freunde von einer Orgie gesprochen haben. «Alle werden Sex mit ihr haben», sollen seine Worte gewesen sein. (bra)