Massenvergewaltigung auf Zypern
Israelis sprachen vor Sex mit Britin (19) von «Orgie»

Gab es die Gruppenvergewaltigung auf Zypern, oder nicht? Zwölf Beschuldigte wurden wieder freigelassen. Stattdessen nahm die Polizei das Opfer fest – wegen falscher Anschuldigungen. Nun sollen Textnachrichten die Tat vor Gericht beweisen.
Publiziert: 02.10.2019 um 16:36 Uhr
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Aktualisiert: 02.10.2019 um 16:45 Uhr
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Die britische Teenagerin bei der Ankunft im Gericht.
Foto: AFP

Die Beweislast schien anfänglich erdrückend: In Ayia Napa auf Zypern behauptete eine britische Teenagerin (19) im Juli von jungen Männern vergewaltigt worden zu sein. Die Polizei verhaftete zwölf Israelis im Alter von 15 bis 19 Jahren. Nur kurze Zeit später waren sie wieder auf freiem Fuss. Alles nur gelogen, befand die Polizei und nahm kurzerhand das Opfer fest. 

Am Dienstag begann am Gericht von Famagusta der Prozess. Wie die «Daily Mail» berichtet, soll es zu einer Wendung kommen. Offenbar würden Textnachrichten, welche die jungen Männer untereinander verschickt haben, die Tat beweisen. 

Prozess wegen neuen Beweisen unterbrochen

Einer der Männer habe der Polizei gestanden, dass sie die Tat geplant hätten. Die Staatsanwaltschaft machte seine Aussagen publik: «Sie haben darüber gesprochen, dass sie in der Wohnung bleiben wollen, weil die Engländerin kommt und sie sie später flach legen wollten – und zwar alle von ihnen.»

Nach der Veröffentlichung der Textnachrichten-Protokolle, in denen die Männer über die geplante «Orgie» schrieben, wurde der Prozess umgehend unterbrochen. Die Anwälte wollten das 38-seitige Schriftstück studieren. Zudem hatte die Britin vor Gericht einen Nervenzusammenbruch. Ein Psychiater hatte zuvor eine posttraumatische Belastungsstörung bei der jungen Frau diagnostiziert.

Britin muss auf Zypern bleiben

Ihre Verteidiger Michael Polak von der britischen Rechtshilfe und Ritsa Pekri forderten deshalb, dass die Frau ihre Haftbedingungen ändern und vor der nächsten Anhörung am 15. Oktober nach Grossbritannien zurückkehren dürfe. Richter Michalis Papathansidu jedoch lehnte dies ab. Er erliess jedoch, dass sie sich nur noch einmal pro Woche auf der Polizei melden müsste – statt wie bisher dreimal. 

Nach dem ersten Gerichtstag wandte sich Polak an die Medien und machte nochmals klar, dass seine Mandantin ein Opfer einer grausamen Vergewaltigung sei. «Nach der Auswertung der Handys ist nun klar, dass in ihrem Fall schlecht ermittelt wurde.» Alles in allem sei seine Mandantin jedoch zufrieden über den Ausgang des ersten Prozesstages. (nbb) 

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