Massentourismus in Italien
Dorf am Comer See verlangt ab März fünf Euro Eintritt

Ab Ende März müssen Touristen fünf Euro Eintritt zahlen, wenn sie das Dorf Corenno Plinio am Comer See (Italien) besuchen wollen. Mit den Einnahmen will der Bürgermeister die Instandhaltung des Ortes finanzieren.
Publiziert: 12.01.2020 um 12:20 Uhr
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Aktualisiert: 12.01.2020 um 12:32 Uhr
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Das italienische Dorf Corenno Plinio wappnet sich gegen den Massentourismus. Ab ende März müssen Touristen fünf Euro Eintritt bezahlen.
Foto: Screenshot Google Maps

Auch kleine Ortschaften in Italien wappnen sich gegen Massentourismus. Das mittelalterliche Dorf Corenno Plinio am Westufer Comer See verlangt ab dem 29. März fünf Euro Eintritt von Touristen, die das Dorf besuchen wollen. Damit soll die Instandhaltung des Ortes finanziert werden.

60 Prozent der Besucher des alten Festungsdorfes mit engen Gassen, die sich um Kirche und Burg gruppieren, sind Ausländer. Zwei Mal wöchentlich treffen zwei Busse mit englischen Touristen ein. «Es ist fair, dass sie für den Besuch zahlen. So können wir ihnen mehr anbieten», sagte der Bürgermeister des Dorfs, Stefano Cassinelli, laut der Mailänder Tageszeitung «Corriere della Sera» (Sonntagsausgabe).

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Zwei Jahre Probezeit für die Eintrittskarte

Carenno ist als «Dorf der tausend Stufen» bekannt. 493 Stufen führen vom See zur Burg. Diese war im 14. Jahrhundert als Verteidigungsanlage gebaut worden. Ihr mittelalterlicher Charakter mit den Laubengängen und Verzierungen ist weitgehend erhalten geblieben. Die Kirche beherbergt Fresken aus dem 14. bis 16. Jahrhundert. Der Name der Ortschaft geht auf den Namen des Gelehrten Plinius dem Älteren (23-79 n. Chr.) zurück.

Im alten Dorfkern leben lediglich 16 Personen. Nicht alle sind mit der Einführung der Eintrittskarte für Touristen einverstanden. Sie befürchten, dass die Zahl der Besucher sinken könnte. Doch der Bürgermeister bleibt dabei. «Wenn die Eintrittskarte in zwei Jahren keine Vorteile geben wird, werden wir sie wieder abschaffen», sagte Cassinelli. (sda/frk)

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