Am Freitagnachmittag gegen 13.30 Uhr kam es in der Wiener Innenstadt zu einer Schiesserei. Laut dem «Kurier» hat ein Unbekannter vor dem Trend-Lokal «Figlmüller» fünf Schüsse abgefeuert. Dabei kam ein Mann ums Leben, ein weiterer wurde schwer verletzt. Wie die serbische Zeitung «Blic» berichtet, handelt es sich beim Toten um den Montenegriner Vladimir R.* (†31). Dieser soll ein Mitglied des Kovacian-Clans gewesen sein – wie der «Kurier» schreibt – und eine Haftstrafe wegen Dokumentenfälschung abgesessen haben. Erst am 7. Dezember wurde er entlassen.
Der schwer verletzte Mann soll Stefan V.* (21) aus Nikšić in Montenegro sein. Er sei der Sohn des einstigen Bosses der montenegrinischen Mafia in der Vojvodina-Hauptstadt Novi Sad, wie das österreichische Nachrichtenportal «OE24» berichtet. Sein Vater war bei einer Mafia-Abrechnung 1999 in Novi Sad ums Leben gekommen. Auch der Bruder liess sein Leben bei einer Abrechnung 2015 in Belgrad.
Gerüchte um zweites Todesopfer
Die serbische Sängerin Dara Bubamara, offenbar seine Tante und behauptet nun, dass auch Stefan V. gestorben sei. «Mein Neffe ist tot», soll sie gesagt haben. Aus dem engen Familienkreis wird der Tod jedoch dementiert. Auch die Wiener Polizei könne den Tod des zweiten Opfers nicht bestätigen, wie «OE24» weiter schreibt.
Die Wiener Polizei hat derweil eine Täterbeschreibung publiziert. Der Todesschütze ist männlich, um die 30 Jahre alt und etwa 185 Zentimeter gross. Er habe einen Dreitagebart und sei mit einer dunklen Kapuzenjacke gekleidet. Der Täter spreche vermutlich slawisch.
Die Polizei bestätigt zudem, dass der flüchtige Mann nicht mit einem Auto davongefahren sei. Er rannte vom Tatort weg und flüchtete weiter zu Fuss in das Weihnachtsgetummel.
Vor der Schiesserei hätten Opfer und Täter noch gemeinsam im Figlmüller zu Mittag gegessen. «Sie sprachen eine slawische Sprache», sagte Besitzer Thomas Figlmüller zu «OE24».
Erbarmungsloser Mafiakrieg fordert schon 30 Tote
Wie «OE24» weiter berichtet, sind die beiden Opfer von Wien Angehörige des Kovacian-Clans, der an der Adria-Küste Kotor regelrecht Krieg in der Hafenstadt Kotor führe. Hintergrund der blutigen Fehde soll ein Streit um Drogen-Geschäfte sein.
Gemäss serbischer Medienberichten soll einer der beiden Clans Ende 2014 rund 200 Kilo Kokain aus Südamerika in einer Wohnung in Valencia gebunkert haben. Davon hätten Mitglieder des anderen Clans erfahren, und wollten deshalb die Drogen klauen. Kurz danach begann eine blutigen Abrechnungen, die zuerst in Valencia, danach in Montenegro und in Serbien. Gemäss Medienberichten soll der Mafia-Krieg schon mehr als 30 Todesopfer gefordert haben. (nbb)
*Name der Redaktion bekannt