Ist das die Wende im Krimi um den «Engel mit den Eisaugen»? Amanda Knox (22), ihr Ex-Freund Raffaele Sollecito (25) und der Ivorer Rudy Guede – alle wurden für den Mord an der britischen Austauschstudentin Meredith Kercher zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt.
Doch sie sind alle unschuldig, wenn die Aussage von Luciano Aviello (41) stimmt. Aviello sitzt in Turin im Knast und hat dem Anwalt von Knox eine Tatversion aufs Videoband gesprochen, die im Rekursprozess gegen Knox und Co Ende Jahr für sensationelle Freisprüche sorgen könnte.
Laut der Zeitung «Daily Mail» erzählt Aviello: «Mein Bruder hat mir gegenüber gestanden, dass er Meredith umgebracht hat. Er bat mich, ein blutiges Messer und einen Schlüsselbund zu verstecken. Die Sachen sind unter einer Mauer hinter meinem Haus.»
Antonio Aviello, auch er ein Mafia-Mitglied aus Neapel, habe zur Tatzeit bei ihm in Perugia gewohnt. Eines Tages sei er mit einer blutverschmierten Jacke und dem Messer aufgetaucht. Er erzählte, zusammen mit einem Albaner namens Florio in ein Haus eingebrochen zu sein. Dabei seien die beiden von der britischen Austauschstudentin Kercher überrascht worden.
Weil sie laut schrie und sich wehrte, habe Antonio zugestochen und die junge Frau an der Kehle verletzt. Dann packte er sie am Hals und würgte sie, um sie still zu stellen.
Wo sich Antonio Aviello befindet, weiss im Moment niemand. Die Polizei vermutet, dass er wieder in Neapel ist. Luciano Aviello, der 17 Jahre lang zur Mafia gehörte, hat in den vergangenen Jahren in mehreren Mafia-Prozessen ausgesagt. Während des Prozesses gegen Amanda Knox im vergangenen Jahr habe er drei Mal dem Gericht einen Brief geschrieben. Seine Aussagen wurden aber immer ignoriert. (bih)