In Frankreich konnte eine neue Regierung ohne die bisherigen politischen Schwergewichte gebildet werden. Innenminister wird nach übereinstimmenden Quellen der Pariser Polizeipräfekt Laurent Nuñez, der den bisherigen konservativen Innenminister Bruno Retailleau ersetzt. Als neue Verteidigungsministerin fungiert die bisherige Arbeitsministerin Catherine Vautrin. Die 65-Jährige zählt zum konservativen Flügel des Regierungslagers.
Sie ersetzt auf diesem Posten dann Lecornu, den Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Freitagabend ungeachtet dessen Rücktritts erneut zum Premierminister ernannt hatte. Lecornu hatte gefordert, dass die kommende Regierung keine Politiker mit Präsidentschaftsambitionen umfassen sollte. Dazu zählen etwa der bisherige Innenminister Bruno Retailleau, aber auch Justizminister Gérald Darmanin, der aber im Amt bleiben konnte.
Misstrauensantrag steht bereits
Die Regierungsbildung gestaltete sich noch schwieriger als zuvor, da zahlreiche Politiker es ablehnten, in einer Regierung einzutreten, die von vornherein mit ihrem baldigen Sturz rechnen muss. Lecornu war am Sonntagabend von Macron im Elysée-Palast empfangen worden, wo es um die letzten Personalien gehen dürfte.
Lecornu hatte am Wochenende unter Hochdruck an der Zusammenstellung einer neuen Regierung gearbeitet. Bis Montag muss der Staatshaushalt für 2026 stehen. Ob die Regierung lange steht, ist unklar. Das rechte Rassemblement National (RN) und die Grünen haben zusammen mit anderen Parteien bereits einen Misstrauensantrag gegen die Regierung angekündigt.