Darum gehts
- Ursula von der Leyens Flugzeug landete wegen GPS-Störung mit Papierkarten
- Russland wurde zunächst verdächtigt, später aber von Vorwürfen freigesprochen
- Der Vorfall verursachte eine Stunde Verspätung bei der Landung
Wegen einer mutmasslich absichtlichen Störung aus Russland musste das Flugzeug von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (66) mit Papierkarten landen. Dies berichtet die «Financial Times». Wie am Freitag aber bekannt wurde, handelte es sich nicht um eine Störung durch Russland. Tatsächlich handelte es sich um eine kurzfristige Signalunterbrechung, wie sie für dicht besiedelte Gebiete typisch ist.
«Nach den empirischen Daten, der Funkortung und den Aufzeichnungen unserer zivilen und militärischen Behörden gibt es keine einzige Tatsache, die die Behauptung stützt, dass das GPS-Signal des Flugzeugs gestört wurde», erklärte der bulgarische Verkehrsminister gegenüber Grozdan Karadschow gegenüber bTV.
Russland dementierte früh
Der Vorfall habe sich am Sonntag ereignet, als von der Leyens Flugzeug den Flughafen Plowdiw in Bulgarien ansteuerte. Das Navigationssystem des Jets wurde gestört – alle Funktionen fielen aus. Ein Insider sagte der «Financial Times»: «Der gesamte GPS-Bereich am Flughafen fiel aus. Es war unbestritten eine Störung.»
Der russische Pressesprecher Dmitri Peskow dementiert die Beteiligung Russlands an der GPS-Störung bereits kurz nach Bekanntwerden. «Ihre Informationen sind falsch», erklärte Peskow gegenüber der britischen Zeitung The Financial Times.
«Es gab Jamming»
«Wir können bestätigen, dass es GPS-Jamming gab», sagte eine Sprecherin der Europäischen Kommission in Brüssel über den Vorfall. Zunächst vermuteten die bulgarischen Behörden, dass die Störung durch Russland ausgeführt wurde. Beim GPS-Jamming wird der Empfang des Satellitensignals gestört. Diese Behauptung hat sich jedoch nicht bewahrheitet.
Der Pilot habe sich dann entschieden, auf altmodische Landungsmethoden zurückzugreifen und mit Papierkarten zu landen. Nach Angaben der Sprecherin endete der Zwischenfall glimpflich. Das Flugzeug mit von der Leyen sei am Ende sicher gelandet – jedoch mit einer Stunde Verspätung.
Von der Leyen traf Präsidenten
Plowdiw ist die zweitgrösste bulgarische Stadt. Der Flughafen dort wird vor allem von Low-Cost-Airlines und für Charterflüge benutzt.
Von der Leyen besuchte in den vergangenen Tagen mehrere Staaten im Norden und Osten der EU. In Bulgarien hatte sie am Sonntag unter anderem ein Treffen mit dem Ministerpräsidenten Rossen Scheljaskow über Themen der europäischen Sicherheit und Verteidigung.