Allein im auf Nervenkrankheiten spezialisierten Universitätsspital Antônio Pedro in Rio de Janeiro sind seit Januar 16 schwere Lähmungsfälle behandelt worden. Es handelt sich dabei um das sogenannte Guillain-Barré-Syndrom. Normalerweise behandelt das Spital fünf solche Fälle pro Jahr.
Männer sind häufiger betroffen als Frauen
Typische Symptome dieser entzündlichen Erkrankung der Nerven sind Lähmungen, die meist an den Händen oder Füssen beginnen. Auch die Atemwege können lahmgelegt werden. Männer sind dabei häufiger betroffen als Frauen. Die Ursache für die Erkrankung ist unklar. Häufig tritt das Guillain-Barré-Syndrom nach einer Infektion auf. Bei den meisten Patienten bilden sich die Symptome - oft nach Monaten - zurück. Die Schäden können aber auch bleiben. Die Krankheit kann sogar tödlich enden.
Neben Brasilien registriert auch Kolumbien einen Anstieg der Lähmungskrankheit. Die Zahl der Kranken mit Guillain-Barré-Syndrom sei «explosionsartig» angestiegen, hatte Gesundheitsminister Alejandro Gaviria am Dienstag im kolumbianischen Radio erklärt. Derzeit kämen auf 1000 Zika-Fälle 2,3 Patienten mit dem Syndrom. In Kolumbien wurden bisher mehr als 20'000 Zika-Fälle gemeldet.
Schon vor knapp zwei Jahren führte ein Zika-Ausbruch auf Französisch-Polynesien zu einem Anstieg des Guillain-Barré-Syndroms. Experten vermuten deshalb einen Zusammenhang mit dem von Moskitos übertragenen Zika-Virus. Dieser Erreger steht im Verdacht, bei einer Infizierung von Schwangeren starke Schädelfehlbildungen bei deren Babys auszulösen (Mikrozephalie). Die Kinder kommen mit einem zu kleinen Schädel auf die Welt.
Geistige Behinderungen sind meist die Folge. Das Zika-Virus breitet sich derzeit schnell in Lateinamerika aus. Einen Beweis dafür, dass das Virus für Mikrozephalie oder das Guillain-Barré-Syndrom verantwortlich ist, gibt es aber noch nicht. Männer waren bisher zwar nicht vor der Zika-Infektion gefeiht, die Symptome äusserten sich jedoch weniger gravierend. (cat/SDA)