Beunruhigende Studie aus den USA: Der Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer schützt möglicherweise nicht so gut gegen die Südafrika-Mutation wie erhofft. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler des Herstellers sowie der Universität von Texas Medical Branch (UTMB), berichtet der «Spiegel».
Für die Forschung wurde ein manipuliertes Virus entwickelt, das die gleichen Mutationen aufweist wie die zuerst in Südafrika aufgetretenen Coronavirus-Variante mit Codenamen B1351. Danach wurde dieses Virus am Blut von Menschen getestet, die den Impfstoff bereits erhalten haben. Ergebnis: Die Menge an Antikörpern war um zwei Drittel geringer als bei der häufigsten Version des Virus, die in den USA getestet wurde.
Ein Drittel Antikörper sollte genügen
Die Wissenschafter weisen darauf hin, dass dies eine vorläufige Laborstudie sei, die keine eindeutigen Schlüsse zulässt. Mit Menschen wurden die Experimente noch nicht durchgeführt.
UTMB-Professor und Co-Autor der Studie, Pei-Yong Shi sagte, dass der Impfstoff von Biontech/Pfizer wahrscheinlich gegen die südafrikanische Variante schützen wird, auch wenn sich die Studienresultate am Menschen bestätigen würden. Zwar sei noch unklar, ob ein Drittel der Antikörper gegen das Virus ausreiche, es sei aber wahrscheinlich.
Doch selbst wenn die Impfstoffwirksamkeit geringer wäre, sollte der Impfstoff immer noch vor schweren Krankheitsverläufen schützen, so Shi. In der Schweiz sind bis diesen Mittwoch 96 Fälle der Südafrika-Mutation registriert worden.
Seit die Mutationen aufgetreten sind, gibt es verschiedene Studien, welche eine schwächere Wirksamkeit der Impfstoffe für möglich halten. Die Hersteller sagen bisher, eindeutige Beweise gebe es nicht. Man arbeite trotzdem an einem Update des Impfstoffes, um reagieren zu können. Besonders bei den mRNA-Impfstoffen wie von Pfizer sollten diese Modifizierungen sehr rasch umsetzbar sein, was einer der Vorteile dieser Impfungen gegenüber den bisherigen ist.
Lieferverzögerungen bei Pfizer
Von Pfizer hat die Schweiz insgesamt drei Millionen Dosen bestellt. Eine erste Lieferung umfasste 260'000 Dosen. Doch schon in der dritten Januarwoche erhielt die Schweiz von den 127’000 in Aussicht gestellten Dosen wegen Lieferverzögerungen nur die Hälfte. Das Bundesamt für Gesundheit hofft, dass die Verzögerungen rasch ausgeglichen werden, allerdings ist die Nachfrage derzeit in allen Ländern deutlich grösser als das Angebot. (vof)