Kurz vor dem Hungertod
Ureinwohner retten Familie nach Wochen aus Dschungel

Eine Frau aus Kolumbien verirrte sich mit ihren drei Kindern im Amazonasgebiet. Nach über einem Monat in der Wildnis hatte sich die Familie bereits aufgegeben und wartete auf den Tod. Kurz bevor sie verhungert wären, wurden sie von Ureinwohnern gerettet.
Publiziert: 29.01.2020 um 12:42 Uhr
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María Oliva Pérez (40) wollte mit ihren drei Kindern den Familienvater besuchen. Dann verirrten sich die vier im Amazonas-Regenwald.
Foto: Facebook

Nach 34 Tagen im Dschungel des Amazonasgebiets hat die Kolumbianerin María Oliva Pérez (40) bereits mit ihrem Leben abgeschlossen. Sie und ihre drei Kinder im Alter von 10, 12 und 14 Jahren sind bis auf die Knochen abgemagert. Ihre Körper sind von Würmern befallen, ihre Füsse mit Wunden übersät. Ständig sitzt ihnen die Angst vor wilden Tieren im Nacken.

In ihrer Verzweiflung essen sie Pflanzen und Samen, von denen sie nicht wissen, ob sie giftig sind. Pérez hat jegliche Hoffnung auf Rettung aufgegeben – sie und ihre Kinder warten nur noch auf den Tod.

Doch dann trifft unerwartet Hilfe ein. Ureinwohner finden die verschollene Familie, die seit dem 19. Dezember als vermisst gilt. Und: Die Amazonasbewohner holen Hilfe – per Facebook!

Larven in Haut eingenistet

Gefunden wurden die vier am 24. Januar per Zufall von einem indigenen Fischer, der mit seinen Kindern mit einem Kanu auf dem Putumayo-Fluss unterwegs war. Er nahm Pérez und ihre Kinder in sein Kanu und brachte sie in sein Dorf in Peru – rund vier Stunden Bootsfahrt entfernt. Dort wurden sie mit Wasser und Nahrung versorgt.

Die Ureinwohner nahmen eine Sprachnachricht auf und versandten Bilder der Geretteten per Whatsapp. Die Nachricht wurde auch auf Facebook gepostet. Der Ehemann von Pérez erkannte schliesslich seine Frau und Kinder auf den Bildern und alarmierte sofort die kolumbianische und die peruanische Marine.

Am 26. Januar konnten die vier schliesslich geborgen werden. Als sie die Ärzte versorgten, befanden sie sich in einem miserablen Zustand. Unter anderem hatten sich Larven von Fliegen in ihre Haut eingenistet. Einem der Kinder wurden Würmer in der Grösse einer Münze vom Kopf entfernt. Laut der kolumbianischen Zeitung «El Tiempo» sagte María Oliva Pérez später, dass der Fischer von Gott gesandt worden sei um das Wunder der Rettung zu vollbringen.

Wollten nur den Familienvater besuchen

Eigentlich wohnt Familie Pérez im kolumbianischen Puerto Leguízamo – die Stadt liegt an der Grenze zu Peru. Am Tag ihres Verschwindens wanderte die Mutter der Familie mit den Kindern in ein abgelegenes Dorf um den Familienvater zu besuchen.

Dieser arbeitete dort auf einer Farm. Als die vier am Abend nach ihren Besuch wieder zurück nach Puerto Leguízamo wollten, verirrten sie sich bei Anbruch der Dunkelheit im Regenwald. Sie fanden den Weg nicht mehr zurück und verloren sich immer tiefer in der Wildnis. (bra)

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