Kurioser Fall in Spanien
Witwe will Sperma von totem Mann – aber Spital gibt es nicht raus

Vor seinem Tod hatte ein Mann sein Sperma bei einem Spital in Hamburg einfrieren lassen. Und genau damit wollte sich die Witwe befruchten lassen, um schwanger zu werden. Doch das Spital gab das Sperma nicht raus. Also ging die Dame vor Gericht – und bekam recht.
Publiziert: 16.12.2021 um 20:45 Uhr
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Eine Frau ging vor Gericht, weil ein Spital in Hamburg (D) das eingefrorene Sperma ihres Mannes nicht freigeben wollte. (Symbolbild)
Foto: imago stock&people

Es ist ein kurioser Fall, den ein deutsches Gericht in Hamburg nun entschieden hat. Es geht um einen Kinderwunsch, Krebs und eingefrorenes Sperma eines Toten.

Aber von Anfang an: Ein Paar aus Spanien wollte ein Baby haben. Doch dann bekam der Mann Krebs. Also wurden die Kinderpläne wortwörtlich auf Eis gelegt. Er liess sein Sperma in einem Hamburger Spital einfrieren. Sobald die Chemotherapie abgeschlossen wäre, wollte das Paar dann endlich Eltern werden.

Doch es kam leider anders. Die Krebsbehandlung verlief nicht gut. Es war klar, dass der Mann sterben würde. Also kündigte der Mann den Vertrag mit dem Hamburger Spital noch vor seinem Tod auf. Damit seine Frau sich in Spanien künstlich befruchten lassen kann. Der Hintergrund: Die künstliche Befruchtung mit dem Sperma eines Toten ist in Spanien nur ein Jahr nach dem Ableben des Spenders möglich.

Mann willigte vor seinem Tod der künstlichen Befruchtung ein

Das Hamburger Spital weigerte sich aber, das Sperma freizugeben. Aus Angst, gegen das Gesetz zu verstossen. Der Hintergrund: das Embryonenschutzgesetz. Demnach darf eine Eizelle nicht mit dem Sperma eines Toten befruchtet werden. Und so ging es vor Gericht. In erster Instanz verlor die Frau, aber vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht wurde der Fall nun endgültig entschieden – zugunsten der Witwe.

Denn: Der Mann hatte vor seinem Tod ja den Vertrag mit dem Hamburger Spital gekündigt und gleichzeitig der künstlichen Befruchtung zugestimmt. Also habe er eingewilligt, dass seine Frau nach seinem Tod mithilfe seines Spermas schwanger wird. Aus diesem Grund musste das Hamburger Spital nun das eingefrorene Sperma freigeben, wie «Legal Tribune Online» berichtet.

Sperma wurde erst nach seinem Tod entnommen

Die Geschichte erinnert an Alex «Chumpy» Pullin (†32). Anfang Juli 2020 starb der australische Snowboard-Star nach einem Tauchunfall beim Speerfischen. Diesen Oktober, fast 16 Monate nach seinem Tod, wurde der zweifache Cross-Weltmeister und dreifache Olympionike erstmals Papa.

Das Besondere: Beim tödlichen Unglück gab es noch keine eingefrorenen Spermien von Alex Pullin. Erst nach seinem Tod wurden diese entnommen, später erfolgte dann die künstliche Befruchtung. Im Juni machte Ellidy ihre Schwangerschaft öffentlich. Und erklärte, dass sie und Alex im Moment seines Unfalls versucht hatten, ein Baby zu zeugen. (jmh)

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