Sie kamen drei Tage lang und zahlten Geld ein. Familie, Freunde, Bekannte und Angestellte halfen dem spanischen Drogen-Baron Francisco Tejón, Spitzname «El Castaña» (zu deutsch: die Kastanie), aus dem Knast. Den kuriosen Übernamen hat Tejón davon, dass seine Eltern mit dem Verkauf von Esskastanien ihr Geld verdienten.
Um aus der Untersuchungshaft entlassen zu werden, musste eine Kaution von 200'000 Euro bezahlt werden. Ursprünglich hatte ein Gericht die Kaution auf über 600'000 Euro angesetzt. Doch die Anwälte von Tejón legten dagegen Einspruch ein. Schliesslich wurde die Summe gesenkt.
Dabei hat der Drogen-Baron eigentlich keine Geldprobleme. Er gilt zusammen mit seinem Bruder Antonio als führender Kopf im Handel mit Haschisch. Das Vermögen der beiden wird auf 30 Millionen Euro geschätzt.
Letztes Mal bezahlte er die Kaution mit einer Überweisung
Warum also dann diese Spenden-Aktion? Ermittler vermuten, dass der Gangster so seine Bankkonten verschleiern will, auf denen die Millionen geparkt sind. 2018 sass Tejón schon ein Mal im Knast und kam gegen Kaution frei. Damals zahlte er die 120'000 Euro per Überweisung durch eine Firma in Irland. Ein Fehler. Denn so bekamen die Ermittler damals nützliche Informationen über die Geschäfte des Drogen-Barons und seinem Firmen-Netzwerk. «Dieses Mal haben sie es vermieden, beobachtet zu werden», sagt eine anonyme Quelle zur spanischen Zeitung «El Pais».
Der Drogen-Baron ist zwar jetzt erstmal wieder auf freiem Fuss. Anfang des nächsten Jahres soll der Gangster vor Gericht kommen. Aber nicht nur er, sondern auch sein Bruder Antonio und einige Mitglieder des Castaña-Clans. Jetzt steht aber erstmal Feiern für Francisco Tejón an. Nachdem er aus der U-Haft entlassen worden war, gab es eine grosse Party. Und «die Kastanie» weiss wie man feiert. Das bewies er im Musikvideo des Reggaeton-Sängers Clase A. Darin ist der Drogen-Boss mit viel Champagner und leicht bekleideten Frauen zu sehen. (jmh)