Schlepper schmuggeln Flüchtlinge nach Italien
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Aufnahmen der Küstenwache:Schlepper schmuggeln Flüchtlinge nach Italien

Küstenwache filmt Szene
Schlepper setzen 81 Flüchtlinge auf Boot aus

Mit einem Trick wollten Schlepper Flüchtlinge von Libyen nach Italien schmuggeln. Ihr Pech: Sie wurden dabei gefilmt.
Publiziert: 25.06.2019 um 18:24 Uhr
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Vor Lampedusa liessen die Schlepper die Flüchtlinge aufs Boot umsteigen.
Foto: Frontex

Schlepper schmuggeln Menschen gegen Geld über Meere und Landesgrenzen. Derzeit vor allem von Afrika nach Europa. Mehrere Tausend Euro zahlen die oft mittellosen Afrikaner für ihre Reisen, an deren Ende sie auf ein besseres Leben hoffen. Oft endet der Weg der Flüchtlinge allerdings mit dem Tod oder an den europäischen Grenzen, besonders seit Italien seine Bestimmungen für die Flüchtlingsaufnahme massiv verschärft hat. 

Den Schleppern ist das egal. Sie werden im Voraus bezahlt und haben nur ein Ziel: unbemerkt zu bleiben. Dafür bedienen sie sich allerlei Tricks. Einen davon hat nun die europäische Grenzpolizei Frontex aufgedeckt. 

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81 Migranten geschmuggelt

Die Behörde filmte ein Fischerboot, das von Libyen nach Italien fuhr. Auffällig daran waren zwei Dinge: Ein kleineres, unbemanntes Boot, das sich im Schlepptau befand. Und das Fehlen jeglicher Möwen. Diese kreisen in der Regel nämlich um die Fischerboote, weil sie es auf die Ladung abgesehen haben. Doch in diesem Fall hatte das Fischerboot keine Tiere, sondern Menschen befördert. 81 an der Zahl, schrieb der «Corriere della Sera». 

Die Flüchtlinge waren im Laderaum des Fischerboots versteckt und kamen erst rund 60 Seemeilen vor Lampedusa an Deck. Danach wechselten sie das Boot und als alle ihren Platz gefunden hatten, verabschiedete sich das Fischerboot und fuhr zurück. 

Schlepper verhaftet

Die Flüchtlinge, die laut Zeitung für die Überfahrt 3000 bis 4000 Euro bezahlten, tuckerten anschliessend mit Hilfe eines GPS in Richtung Italien – nur die wenigsten trugen Schwimmwesten. Ihr Schicksal ist nicht bekannt. 

Das der Schlepper dagegen schon: Sie wurden von einem Schnellboot der italienischen Polizei verfolgt und verhaftet. Sechs Ägypter und ein Libyer wurden verhaftet, diverse Handys und Dokumente beschlagnahmt. Den Schleppern droht eine Anklage wegen Begünstigung der illegalen Einwanderung.

Das Fischerboot wurde beschlagnahmt. Und dürfte möglicherweise bald wieder auf dem Mittelmeer auf die Jagd gehen. Dann allerdings nach Fischen. (vof)

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