Künstliche Intelligenz erfindet Prosa neu
«Ron fing an, Hermines Familie zu essen»

Programmierer mit Humor haben eine Webseite entwickelt, die mit den Daten bestehender Bücher neue Werke erschafft. Darunter auch eine humorvolle Variante der «Harry Potter»-Bücher.
Publiziert: 17.12.2017 um 12:34 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 20:35 Uhr
Ron Weasley aus dem Buch «Harry Potter» hat Hermines (Bild) Familie gegessen. (Symbolbild)
Foto: outnow.ch

Die künstliche Intelligenz hat diese Woche einen neuen Planeten entdeckt. Weltraumforscher nutzten die Algorithmen von Google, um mit Satelliten den Exoplaneten «Kepler 90-i» zu finden. Eine andere künstliche Intelligenz versuchte es diese Woche mit anspruchsvoller Literatur und präsentierte, wie lustig die binäre Welt sein kann.

Programmierer vom Botnik Studio fütterten ihre Software mit allen Werken der Harry-Potter-Reihe von J. K. Rowling und waren gespannt, was das Projekt «The Predictive Keyboard» herausspuckt. Die Idee ihrer künstlichen Intelligenz war nämlich, eine neue Geschichte im Stil des Autors zu erfinden, wie die britische Zeitung «Guardian» schreibt.

Hermine wird aggressiv

Mit dem Stil klappte es. Die Sätze hatten auch einen gewissen Wahrheitsgehalt: «Magie: Das war etwas, das Harry Potter für sehr gut hielt.»

Las man weiter, entdeckte man jedoch Sätze, die lustig oder wirr klingen: «Ledrige Regenfronten peitschten auf Harry Geist, als er über das Gelände in Richtung Schloss ging.» Auch sein Freund Ron Weasley stand da.

In der literarischen Fantasie der künstlichen Intelligenz machte er jedoch einen «wahnsinnigen Stepptanz». Als Ron dann Harry anblickte, fing er an, «Hermines Familie zu essen». Und das Ron-T-Shirt von Ron war genau so schlimm wie Ron selbst. Auch die «vernünftige Hermine» wurde zitiert: «Wenn ihr zwei euch nicht glücklich verklumpen könnt, werde ich aggressiv.»

Der Software zuschauen

In diesem Sinn ging es weiter. Es kamen Vögel vor und eine Türe, die das Passwort «Rinderfrauen» verlangte. 

Klingt witzig? Ist auch der Sinn von Botnik. Das Team verstehe sich als «Mensch-Maschine-Unterhaltungsstudio», das die digitalen Werkzeuge dazu verwende, seltsame neue Dinge zu erschaffen. «Wir möchten aus egoistischen Gründen die Menschheit nicht durch Algorithmen ersetzen», heisst es auf der Webseite von Botnik weiter.

Stattdessen wolle man einen Weg für Menschen und Maschine finden, wie sie zusammen etwas produzieren können, was keiner von ihnen alleine kann. Wie das aussieht, kann jeder auf der Botnik-Webseite selbst ausprobieren. (pma)

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