Bandenunruhen hinter Gefängnismauern. Mindestens 75 Häftlinge seien bei den Kämpfen in den Strafanstalten in Guayaquil, Cuenca und Latacunga getötet worden, teilten die Regierung des südamerikanischen Landes am Dienstag mit.
«Kriminelle Organisationen führen in einer Reihe von Haftanstalten gleichzeitig gewaltsame Aktionen durch», schreibt Präsident Lenín Moreno auf Twitter. «Die Polizei und das Innenministerium arbeiten daran, die Kontrolle über die Gefängnisse von Guayaquil, Cuenca und Latacunga wiederzuerlangen.»
Razzien in Zellen
Nachdem die Sicherheitskräfte die Haftanstalten wieder unter Kontrolle gebracht hatten, durchsuchten die Ermittler die Zellen. Dabei wurden in Guayaquil Schusswaffen, Macheten, Messer und Mobiltelefone sichergestellt, wie die Staatsanwaltschaft mitteilt.
«Ich bin gerade rausgekommen. Sie haben an die Türen geschlagen und geschrien», erzählt eine Besucherin des Gefängnisses von Cuenca der Zeitung «El Universo». «Sie haben einen getötet – das habe ich gesehen.»
In einer Haftanstalt in der Hafenmetropole Guayaquil seien acht Menschen getötet worden, teilt Polizeichef Patricio Carrillo mit. In Cuenca kamen bei Krawallen demnach zwei Menschen ums Leben.
Polizeieinheiten in Gefängnisse verlegt
Der Hintergrund der Gefangenenmeutereien ist unklar. Auch Innenminister Patricio Pazmiño spricht von einer konzertierten Aktion krimineller Organisationen.
Auch aus der Haftanstalt von Cotopaxi werden gewalttätige Auseinandersetzungen gemeldet. Die Polizei verlegte zusätzliche Einheiten in die Gefängnisse, um die Lage unter Kontrolle zu bringen. (SDA/noo)