Koordinator versus LGTBQ-Aktivisten?
Puff auf Gretas Gaza-Flotte – das steckt dahinter

Aktivisten der «Gaza-Flotte» kämpfen offenbar mit internen Problemen. Queere Teilnehmer der Flotte sollen mit dem tunesischen Koordinator aneinandergeraten sein. Dieser gab daraufhin seinen Rückzug bekannt. Was hinter dem Streit steckt.
Publiziert: 16:28 Uhr
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Aktualisiert: 16:53 Uhr
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Insgesamt 47 Schiffe wollen in den Gazastreifen segeln.
Foto: IMAGO/Anadolu Agency

Darum gehts

  • Greta Thunberg will Hilfsgüter per Schiff in den Gazastreifen bringen
  • Interne Konflikte zwischen Aktivisten wegen unterschiedlicher Agenden und Identitäten
  • Thunbergs Aktivismus begann 2018 mit einem Schulstreik für das Klima
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Janine EnderliRedaktorin News

Greta Thunberg (22) will per Schiff Hilfsgüter in den Gazastreifen bringen. Bislang war das Vorhaben jedoch noch nicht erfolgreich. Die sogenannte Global Sumud Flotilla segelt derzeit Richtung «Hochrisikozone» vor der Küste des Gazastreifens. Wann und ob die bunt gemischte Gruppe von Aktivisten ankommt, ist jedoch aufgrund der israelischen Seeblockade ungewiss. Immer wieder kam es zudem zu mutmasslichen Drohnenangriffen auf die Boote – hinter diesen soll das israelische Militär stecken. Dies lässt sich nicht unabhängig nachprüfen. 

Doch auch innerhalb der Aktivistengruppe gibt es Probleme. Vor einigen Tagen brach ein Mega-Zoff aus, wie das französische Magazin «Le Courrier de l’Atlas» berichtet. Offenbar störten sich einige Teilnehmer an der Anwesenheit des selbst ernannten «kommunistischen, queeren Aktivisten» Saif Ayadi aus Tunesien. 

Tunesier kritisiert «eine kulturell progressive Agenda»

Khaled Boujemâa aus Tunesien koordiniert eines der Schiffe. Er soll wegen Ayadi seinen Rückzug bekannt gegeben haben. Der Grund: Die Agenda, die auf dem Schiff betrieben werde, sei «der palästinensischen Sache fremd». Er sei zudem über die Identität anderer Teilnehmer angelogen worden. Sie würden «eine kulturell progressive Agenda» vorantreiben wollen. Dies habe nichts mit der eigentlichen Sache zu tun. Ayadi selbst beschwichtigte auf Instagram und meinte, die «zionistische Propaganda» wolle durch die Berichterstattung nur den Zusammenhalt in der Flottille brechen. 

Der Konflikt schwappte schliesslich bis in die Führungsebene und zu Thunberg selbst. Sie zog ebenfalls Konsequenzen, gab ihren Rückzug aus dem Exekutivkomitee und der Führung bekannt. Als «ehrenamtliche Teilnehmerin» stehe sie der Hilfsflotte aber nach wie vor zur Verfügung. 

Greta Thunberg selbst fällt seit Jahren immer wieder durch medienwirksame Aktionen auf. Begonnen hat ihr Aktivismus mit dem Kampf gegen den Klimawandel. 

1

Der erste Schulstreik (2018)

Mit gerade einmal 15 Jahren setzte sich Greta Thunberg im August 2018 vor das schwedische Parlament – mit dem Schild «Skolstrejk för klimatet» (deutsch «Schulstreik für das Klima»). Daraus entstand die weltweite Bewegung Fridays for Future, die bis heute Millionen von Anhängern zählt. 

2

Die Uno-Rede «How dare you» (2019)

Ein Jahr später trat Greta selbstsicher in New York vor der Uno auf und schleuderte den mächtigsten Politikern ins Gesicht: «How dare you!» («Wie könnt ihr es wagen!»). Sie prangerte damit die aus ihrer Sicht untätige Polit-Elite an. Es war ein Moment, der Greta weltweit zur Symbolfigur des Klimaprotests machte.

Greta Thunberg droht am UN-Gipfel den Klimasündern
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UN-Gipfel:Greta Thunberg droht am UN-Gipfel den Klimasündern
3

Segelfahrt über den Atlantik (2019)

Greta wollte zeigen, wie emissionsfreies Reisen geht – und segelte mit einer Jacht über den Atlantik bis nach New York, um ihren CO₂-Fussabdruck möglichst gering zu halten. Bilder von der müden Jugendlichen auf der stürmischen Überfahrt gingen um die Welt.

4

Greta liest der Welt am WEF die Leviten

2023 gab sich das Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos grün wie nie. Thunberg war davon nicht überzeugt. Sie eilte nach Davos und hielt eine energische Rede: «WEF-Leute heizen die Zerstörung des Planeten an», hämmerte sie in die Mikrofone. «Hört auf damit», lautete die Forderung an die Vertreter der fossilen Energien.

«Sie führen die Öffentlichkeit in die Irre. Für Gewinne werfen sie Menschen unter den Bus.» Das WEF gäbe den Unternehmern immer wieder eine Plattform, so der Vorwurf. 

5

«Stand with Gaza»-Posts (Oktober 2023)

Thunberg veröffentlicht nach Beginn des Krieges in Gaza Solidaritätsfotos mit «Free Palestine»-Schildern. Das sorgt für weltweite Schlagzeilen – es hagelte gleichermassen Zustimmung und heftige Kritik. Seitdem setzt sich die Schwedin auf verschiedenen Wegen für Palästinenser ein. Sie nimmt an Demonstrationen teil, hält Reden und hat sich der Gaza-Flotte angeschlossen.

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