Klimakonferenz endet ohne konkrete Ereignisse
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Kernentscheidungen vertagt:Klimakonferenz endet ohne konkrete Ereignisse

«Kompetent in der Ersten Klasse betreut»
Deutsche Bahn kontert Greta-Tweet

Der Uno-Klimagipfel in Madrid endete nach extrem zähen Verhandlungen mit einem Kompromiss. Klimaaktivistin Greta Thunberg (16) machte sich in überfüllten Zügen in Deutschland auf den Heimweg – und sorgt damit für Knatsch.
Publiziert: 15.12.2019 um 01:13 Uhr
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Aktualisiert: 19.12.2019 um 09:52 Uhr
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Klimaaktivistin Greta Thunberg (16) sitzt in der Deutschen Bahn am Boden.

Die Weltklimakonferenz in Madrid hat sich am Sonntag nach einer 40-stündigen Verlängerung auf einen Kompromiss geeinigt. In einer Abschlusserklärung erinnerte das Plenum nach zweiwöchigen Verhandlungen alle 196 Staaten an ihre Zusage, im nächsten Jahr ihre Klimaschutzziele für 2030 möglichst zu verschärfen.

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hatte zuvor den Mangel an Fortschritten in Madrid scharf kritisiert. Es sehe so aus, als würde die Konferenz gerade scheitern, schrieb die 16-Jährige am späten Samstagabend auf Twitter. Es scheine, als würde der Gipfel «gerade auseinanderfallen».

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Im ICE am Boden

Kurz nach diesem Tweet postete die junge Schwedin wieder – und zwar ein Foto, das sie umgeben von Gepäck am Boden eines ICE in Deutschland zeigt, der sie zurück nach Schweden bringt.

«In überfüllten Zügen durch Deutschland reisen», schreibt Greta dazu. «Endlich auf dem Heimweg!», freut sie sich aber nach 123 Tagen Reisen und zwei Atlantik-Überquerungen auf Segeljachten.

Deutsche Bahn widerspricht Greta

Die Deutsche Bahn hat nun Greta auf Twitter geantwortet: «Wir haben uns gefreut, dass Du am Samstag mit uns im ICE 74 unterwegs warst. Und das mit 100 Prozent Ökostrom.» Und widerspricht: Die Klimaaktivistin sei in der ersten Klasse gesessen. «Noch schöner wäre es gewesen, wenn Du zusätzlich auch berichtet hättest, wie freundlich und kompetent Du von unserem Team an Deinem Sitzplatz in der Ersten Klasse betreut worden bist.»

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Daraufhin erklärt Greta nochmals: Sie habe in zwei Zügen vorher auf dem Boden sitzen müssen, da der Zug ab Basel ausgefallen sei. Erst in Göttingen (D) habe sie einen Sitzplatz gefunden. «Überfüllte Züge sind ein grossartiges Zeichen, dass für Zugfahrten eine hohe Nachfrage besteht!», fügt sie noch an.

Klimagipfel ohne klares Ergebnis

Währenddessen ist die Wut von Umweltaktivisten auf die Schlusserklärung des Klimagipfels gross. Den Teilnehmerländern gelang es soweit nicht, sich auf eine gemeinsame Abschlusserklärung zu einigen. Der chilenische Gipfelpräsident legte einen Entwurf vor, der auf starke Ablehnung stiess.

So fehlt eine nachdrückliche Aufforderung, im Jahr 2020 die Ziele beim Einsparen von Treibhausgasen zu erhöhen, während von den USA, Brasilien und Japan vorgeschlagene Marktmechanismen das Pariser Klimaschutzabkommen noch aushöhlen würden.

Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan nannte das vorliegende Dokument «völlig inakzeptabel» und einen «Betrug an den Menschen in aller Welt». Den Verschmutzern und nicht den Menschen werde zugehört. Patrick Hofstetter, Klimapolitikexperte beim WWF Schweiz, sagte zu «SRF»: «Wir sind extrem besorgt. Die Ambition dieser Konferenz widerspiegelt in keiner Art und Weise was weltweit und gerade in der Schweiz auf der Strasse passiert.»

Die meisten Teilnehmer von Verhandlungen ausgeschlossen

Die chilenische Konferenzleiterin und Umweltministerin Carolina Schmidt kündigte in der Nacht auf Sonntag neue, aus ihrer Sicht verbesserte Texte an. Die Verhandlungen würden sich bis in den Sonntagmorgen ziehen. «Ich weiss, dass wir sehr müde sind. Ich weiss, dass die meisten von Ihnen nicht geschlafen haben», so Schmidt. «Es ist hart. Es ist schwierig, aber es ist es wert.»

Ein Vertreter Papua-Neuguineas äusserte offen Kritik an der Organisation der Verhandlungen. In den sechs Stunden zuvor seien 90 Prozent der Teilnehmer nicht aktiv in den Prozess eingebunden gewesen. «Das wird nicht zu einer Einigung führen.» Es gehe um ein weltweites Problem, das eine weltweite Lösung brauche. » Und jedes hier vertretene Land hier muss spüren, dass sie etwas dazu beitragen können.» Dafür gab es Applaus. (kes/SDA/szm)

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