Kirche wollte teilweise schweigen
Missbrauchs-Vorwürfe gegen 395 Kirchenvertreter in Illinois (USA)

395 Personen sind im US-Bundesstaat öffentlich mit Missbrauchsvorwürfen konfrontiert worden. Dabei handele es sich um katholische Priester und Laien.
Publiziert: 21.03.2019 um 05:15 Uhr
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Aktualisiert: 22.03.2019 um 09:01 Uhr
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Anwälte klagen in Illinois (USA) gegen 395 Kirchenvertreter wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern. Auf dem Bild informieren sie die Öffentlichkeit.
Foto: AP

Im US-Bundesstaat Illinois sind fast 400 katholische Priester und Laien öffentlich mit Missbrauchsvorwürfen konfrontiert worden. Die Kirche wolle die Fälle zum Teil nicht beim Namen nennen, klagen Rechtsvertreter.

Das Anwaltsbüro Jeff Anderson & Associates, das auf Klerusmissbrauch spezialisiert ist, veröffentlichte am Mittwoch (Ortszeit) in Chicago eine Liste mit 395 Namen. Die Verdächtigen arbeiten oder hätten im Erzbistum Chicago und fünf weiteren Diözesen gearbeitet. «Das Datenmaterial enthüllt das erschreckende Ausmass, in dem Priester Kinder bis zum heutigen Tag sexuell missbrauchen», heisst es in dem Report.

Schon letztes Jahr ein ähnlicher Schock-Bericht

Im vergangenen Jahr hatte ein ähnlicher Report des Generalstaatsanwaltes des Bundesstaates Pennsylvania Hunderte Geistliche und Laien als mutmassliche Pädophile gebrandmarkt. Die meisten Vergehen lagen zu lange Zeit zurück, um sie strafrechtlich noch zu verfolgen. Der Bericht schickte jedoch neue Schockwellen durch die katholische Kirche und führte letztlich auch zum Rücktritt des Erzbischofs von Washington, Kardinal Donald Wuerl.

Im Anschluss hatten mehrere Bundesstaaten Ermittlungen aufgenommen, immer mehr Betroffene meldeten sich. Im Bundesstaat West Virginia kam es vor wenigen Tagen zu einer Anklage gegen ein komplettes Bistum und einen ehemaligen Bischof. In Illinois warf Anwalt Anderson den Kirchenbehörden vor, die Fälle zum Teil nicht öffentlich zu machen.

Die Diözesen wiesen die Vorwürfe zum Teil zurück. Die Diözese Joliet veröffentlichte ein Statement, in dem sie deutlich macht, dass alle bekanntgewordenen Fälle mit belastbaren Vorwürfen an die Strafverfolgungsbehörden gemeldet werden. Ähnlich äusserte sich die Erzdiözese Chicago. (SDA)

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