Auf Fotos waren Mehrfachraketenwerfer zu sehen sowie mehrere Raketen grösseren Kalibers, die von einem Wald aus abgefeuert wurden. Die südkoreanische Armee hatte am Montag berichtet, bei den Geschossen habe es sich offenbar um ballistische Kurzstreckenraketen gehandelt.
Kim habe «grosse Zufriedenheit» mit den Ergebnissen der Übung geäussert, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Dienstag.
Zwei Raketen abgefeuert
Bei den ersten nordkoreanischen Waffentests seit Monaten wurden nach Angaben der südkoreanischen Armee zwei Geschosse von der Gegend der Stadt Wonsan in östliche Richtung abgefeuert. Sie legten demnach eine Distanz von 240 Kilometern zurück und erreichten eine Höhe von 35 Kilometern.
Pjöngjang versuche, seine Waffentests zu «normalisieren», indem es die neuen Waffen neben bestehenden Systemen abfeuere und «einfach als Erweiterung von Raketenartillerie-Übungen festlegt», sagte Joseph Dempsey vom International Institute for Strategic Studies.
Gespräche im Atomstreit stocken
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hatte zu Jahresbeginn angekündigt, sich nicht mehr an das Moratorium für Atomversuche und Tests von Interkontinentalraketen zu halten. Er drohte auch, dass Nordkorea bald eine «neue strategische Waffe» vorführen werde.
Die Atomverhandlungen zwischen Pjöngjang und Washington liegen seit einem gescheiterten Gipfeltreffen zwischen Kim und US-Präsident Donald Trump im Februar vergangenen Jahres auf Eis. Das international weitgehend isolierte Nordkorea steht wegen seines Atom- und Raketenprogramms unter strikten US- und Uno-Sanktionen. Kim hatte nach seinem Moratorium für Atom- und Raketentests vergeblich auf eine Aufhebung von Sanktionen gehofft.
Kim Jong Uns Schwester kritisiert Südkorea
Die einflussreiche Schwester von Kim Jong Un hat im Namen Nordkoreas mit wütenden Verbalattacken auf die Kritik der südkoreanischen Regierung an seinen jüngsten Waffentests reagiert.
In ihrer ersten offiziellen Erklärung, die ausserhalb des abgeschotteten Landes bekannt wurde, warf Kim Yo Jong am Dienstagabend dem südkoreanischen Präsidialamt Heuchelei und «schwachsinniges Denken» vor.
«Das ist wirklich der Höhepunkt der Verrücktheit, dass diejenigen, die scharf sind auf Kriegsübungen, ihre Nase auf die Militärübungen anderer richten», wurde die jüngere Schwester von Kim Jong Un von den staatlichen Medien zitiert.
Uno-Resolutionen verbieten der selbst erklärten Atommacht Nordkorea die Erprobung solcher Raketen, die je nach Bauart auch Nuklearsprengköpfe tragen können. Südkorea hatte sein Bedauern geäussert und Nordkorea aufgerufen, Aktionen zu unterlassen, die die Spannungen auf der koreanischen erhöhen.
Nordkorea sprach von Schiessübungen für die Fernkampfartillerie. Die Übung habe nicht das Ziel gehabt, irgendjemanden zu bedrohen, erklärte Kims Schwester, die den Posten einer stellvertretenden Abteilungsleiterin des Zentralkomitees der Arbeiterpartei innehat. Es sei aber nur gut, dass die Kritik nicht direkt vom Präsidenten geäussert worden sei.
Auch Nordkorea in Angst vor Coronavirus
Der Abschuss vom Montag erfolgte zudem zu einem Zeitpunkt, zu dem auch Nordkorea versucht, einen Ausbruch der Coronavirus-Epidemie zu verhindern. Bislang wurde zwar kein Fall offiziell gemeldet, den Staatsmedien zufolge befinden sich jedoch in drei Provinzen insgesamt rund 7000 Menschen in Quarantäne. Kim trug auf den Fotos der Übung dennoch keinen Mundschutz, ein Offizier hinter ihm aber schon. (SDA)
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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