Am Samstagabend tötet ein Terrorist bei einem Anschlag auf ein Kultur-Café und eine Synagoge zwei Menschen. Bei einem Feuergefecht mit der Polizei kommt er ums Leben.
Nur wenig später ist die Identität des Terroristen bekannt: Omar Abdel Hamid (†22). Er wurde in Dänemark geboren, seine Eltern kommen aus Palästina. Bekannt wurde auch, dass Omar ein Mitglied der Gang «Brothas» war.
In Kopenhagen wütet ein Banden-Krieg
In Kopenhagen wütet seit Jahren ein Krieg zwischen rivalisierenden Muslim-Gangs wie «Black Cobra» oder dem Ableger «Black Scorpions». Die Mitglieder sind meist junge Männer mit Migrationshintergrund.
Aber auch klassische Gangs wie die «Hells Angels» oder «AK81» mischen mit. Über 100 Banden sind in Dänemark aktiv. Es geht um Drogen, Prostitution, Waffenschmuggel, Menschenhandel, Erpressung, Autodiebstahl.
«Brothas» wollen nichts mit Abdel Hamid zu tun haben
Auch die «Brothas» sind in diesen Krieg verstrickt. Doch die Gang distanziert sich von den Attentaten und dem angeblichen Mitglied. «Das hat nichts mit uns zu tun. Es ist eine grausame Aktion, wir wollen ganz sicher nichts damit zu tun haben», sagt ein Sprecher zum Online-Newsportal «bt.dk».
Nach dem Attentat in dem Kultur-Café fuhr Abdel Hamid nach Mjølnerparken, einer Sozialbausiedlung im Stadteil Nørrebro – also in das Gebiet, in dem die Gang aktiv ist. «Wir wissen, wer er ist, weil er hier wohnt. Aber er war nicht einer von uns. Er war ein einsamer Wolf», sagt der Sprecher weiter. «Wir wussten nicht, dass er so extrem war.»
In der «Brothas»-Siedlung kommt es zu Verhaftungen. Das bestätigt auch ihr Sprecher. «Einige unserer Mitglieder wurden verhaftet. Aber es ist nicht das erste Mal, dass wir für irgendwelche Gräueltaten beschuldigt werden.»
Er wollte dem IS in Syrien beitreten
Omar Abdel Hamid sass noch vor wenigen Wochen im Knast – er hat einem 19-Jährigen ohne ersichtlichen Grund mehrmals ein Messer ins Bein gerammt. Im Gefängnis habe er wiederholt den Wunsch geäussert, für den IS in Syrien zu kämpfen. Deshalb war sein Name laut der Zeitung «Berlingske» auch auf der Liste radikalisierter Häftlinge.
Im näheren Umfeld von Omar Abdel Hamid ist man fassungslos ob seiner Tat. «Ich bin genau so schockiert, wie der Rest der Welt», sagt sein Vater zur «Jyllands Posten». Und auch ein ehemaliger Lehrer versteht die Welt nicht mehr. «Er war ein fleissiger und begabter Schüler, der sich rein fachlich gut geschlagen hat», sagt Peter Zinkernagel dem dänischen Fernsehen. Allerdings wurde er nach der Messerattacke von der Schule geworfen. (kab)