«Keine andere Wahl, als sie zu töten»
Präsident Donald Trump droht der Hamas

Auch nach dem Waffenstillstand und der Unterzeichnung des Friedensvertrags kehrt in Gaza keine Ruhe ein. Nun macht Trump deutlich, was die Terrororganisation Hamas erwartet, wenn das Töten kein Ende nimmt.
Publiziert: 16.10.2025 um 20:49 Uhr
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Aktualisiert: 16.10.2025 um 21:05 Uhr
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Donald Trump droht der Hamas.
Foto: Alex Brandon/AP/dpa/Archivbild

US-Präsident Donald Trump hat der islamistischen Hamas mit dem Tode gedroht: «Wenn die Hamas weiterhin Menschen in Gaza töten, was nicht der Vereinbarung entspricht, werden wir keine andere Wahl haben, als hineinzugehen und sie zu töten», schrieb der Republikaner auf der Plattform Truth Social. Trump machte nicht deutlich, welche Kräfte genau dann in den Gazastreifen gehen würden.

Davor hatten Berichte über Tötungen im Gazastreifen durch Hamas-Kämpfer international für Empörung gesorgt. Trump hatte das am Dienstag aber zunächst noch mit einem gewissen Verständnis kommentiert: Die Hamas habe gegen «sehr, sehr schlimme Banden» durchgegriffen, das habe ihn nicht gross gestört. «Das ist okay», sagte er wörtlich.

Exekutionen auf öffentlichem Platz

Auf der Plattform X war etwa ein Video veröffentlicht worden, das eine Gruppen-Erschiessung von rund acht Menschen auf einem Platz südlich der Stadt Gaza zeigen soll. Augenzeugen hatten der Deutschen Presse-Agentur telefonisch gesagt, die Hamas habe den Getöteten vorgeworfen, Kollaborateure der israelischen Armee zu sein. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes hatte die Erschiessungen als schockierend bezeichnet. Die palästinensische Autonomiebehörde verurteilte die mutmasslichen Exekutionen ebenfalls scharf.

Israel hat die Hamas zur Übergabe aller toten Geiseln aufgefordert und damit gedroht, bei Nichteinhaltung des Waffenruhe-Abkommens zum Krieg im Gazastreifen zurückzukehren.

Nicht alle Leichen «erreichbar»

Die erste Phase der von Trump initiierten Waffenruhe sieht die Freilassung und Übergabe aller lebenden und toten Geiseln vor. Bereits am Montag hatten die Islamisten die letzten 20 lebenden Geiseln im Gazastreifen freigelassen.

Laut Vereinbarung muss die Hamas insgesamt auch 28 Geiselleichen übergeben. Bisher übergab sie zehn Leichen. Bei einer davon handelt es sich nach israelischen forensischen Erkenntnissen nicht um die sterblichen Überreste einer Geisel. Am Mittwochabend übergab die Hamas zwei weitere Leichen und hat nach eigener Darstellung damit alle für sie erreichbaren Überreste von Geiseln ausgehändigt.

In einer Erklärung der Hamas hiess es, man unternehme grosse Anstrengungen, um die Sache abzuschliessen. Für die Bergung benötige es «ausserordentliche Bemühungen und spezielle Ausrüstungen». Israels Armee erklärte, die Hamas sei «verpflichtet, sich an die Vereinbarung zu halten und die nötigen Schritte zu unternehmen, um alle Geiseln zurückzugeben».

Türkische Spezialisten nach Gaza geschickt

Auch die Türkei hat sich gemäss Berichten eingeschaltet. Nach eigenen Angaben wurde ein Team von Spezialisten in den Gazastreifen entsandt, um bei der Suche nach den Leichen von Hamas-Geiseln zu helfen.

81 Experten der türkischen Katastrophenschutzbehörde Afad seien bereits vor Ort, verlautete am Donnerstag aus dem türkischen Verteidigungsministerium. Ein Team werde mit der Suche nach den sterblichen Überresten der verbliebenen 19 israelischen Geiseln betraut.

Trump zieht Wiederaufnahme der Kämpfe in Erwägung

Sowohl israelische als auch US-Beamte befürchten laut der US-Nachrichtenseite Axios, dass rechtsextreme Minister in Israels Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu die Frage der Rückgabe der toten Geiseln nutzen werden, um das Waffenruhe-Abkommen zu untergraben und auf eine Wiederaufnahme des Krieges zu drängen. «Wir können nicht zulassen, dass das Abkommen scheitert», wurde ein Beamter der US-Regierung zitiert.

Der US-Sender CNN zitierte Trump, dass dieser erwäge, Israel die Wiederaufnahme der Kämpfe zu erlauben, sollte die Hamas sich weigern, ihren Teil der Vereinbarung einzuhalten.

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