«Keine Hilfe für Pflegekräfte»
Deutscher Politiker blamiert sich mit Guetsli-Aktion

Als Dank für ihre Arbeit in diesem Jahr wollte ein deutscher Politiker einem Spital 3000 Guetsli schenken. Doch Ärzte und Pfleger lehnten die süsse Geste ab. Denn damit könnten sie nix anfangen.
Publiziert: 23.12.2020 um 17:07 Uhr
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Aktualisiert: 23.12.2020 um 17:13 Uhr
Wollte einem Spital 3000 Guetsli schenken: Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer.
Foto: Keystone

Guetsli? Nein, danke! Das hatte sich Andreas Scheuer (46,CSU) sicher anders vorgestellt. Der Bundesverkehrsminister wollte dem Spital in seiner Heimatstadt Passau jede Menge Weihnachtsgebäck schenken. Konkret: 3000 Guetsli. Extra angefertigt von einer Bäckerei aus der Region. Und schön in kleine Tüten verpackt. Dazu ein kleines Zettelchen mit der Aufschrift: «Ein herzliches Dankeschön für Ihre wertvolle Arbeit. Ihr Andreas Scheuer.»

Ein besonderes Dankeschön an das Spital-Personal für ihren Einsatz im Corona-Jahr. Bei der Übergabe posierte Scheuer noch stolz vor den Plätzchen-Tüten. Die Verantwortlichen des Spitals bedankten sich für die Weihnachtsüberraschung, wie die «Süddeutsche Zeitung» berichtet.

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Ärzte und Pfleger haben keine Zeit, um Guetsli zu essen

Doch bei den Ärzten und Pflegern kam die Aktion alles andere als gut an. Um das dem Politiker klar zu machen, legte Spital-Personalratschef Rüdiger Kindermann eine Tüte samt Brief vor die CSU-Geschäftstelle in Passau.

«Plätzchen helfen den überlasteten Pflegekräften nicht. Alle klatschen, im Bundestag wird gelobhudelt, aber bei den letzten Tarifverhandlungen ist uns keiner entgegengekommen, niemand hat die Pflege aufgewertet», erklärte Spital-Personalratschef Rüdiger Kindermann gegenüber dem «Bayerischen Rundfunk». Sie wollen die Kekse nicht essen und hätten dafür ohnehin keine Zeit.

Dass sein Gebäck nicht so ankam, wie gedacht, dazu äussert sich Andreas Scheuer nicht direkt. Er kommentierte das Debakel gegenüber dem Bayerischen Rundfunk nur mit einem Satz: «Ich wünsche Herrn Kindermann viel Liebe zu Weihnachten.» (jmh)

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