Seit Monaten provoziert Russland die Nato-Staaten mit Manövern in und über der Ostsee. In den vergangenen Tagen in einem Ausmass, welche die Staaten um das Baltische Meer so noch nie gesehen hätten. Das sagte der polnische Verteidigungsminister Tomasz Siemoniak gestern nach einem Treffen mit dem baltischen Amtskollegen zum TV-Sender TVN24.
«Das Hauptthema unseres Gesprächs war die beispiellose Aktivität Russlands im Baltischem Meer», sagte Siemoniak. Seit Tagen stelle man diese sowohl auf See als auch in der Luft fest. Insbesondere Schweden sei von den Operationen betroffen.
Alleine am vergangenen Wochenende sind US-amerikanischen Medien zufolge 28 Objekte in der Luft registriert worden. Es handle sich dabei um eine «putinsche Macht-Show», wurde ein US-Vertreter zitiert. Am Montag seien gar über 30 russische Jets im internationalen Luftraum über dem Baltischen Meer und der norwegischen Küste gesichtet worden, teilte die Nato mit.
Nato soll endlich handeln
Angesichts der enormen Zahl der Manöver sei man beunruhigt, sagte der polnische Verteidigungsminister Siemoniak. Man gehe zwar nicht davon aus, dass Russland sich auf einen Angriff vorbereite. Vielmehr teste Putin damit die Reaktion der Nato. «Diese Art Druck zu erzeugen, erweist den Beziehungen im Ostseeraum einen schlechten Dienst.»
Das polnische Militär werde nicht in Alarmbereitschaft versetzt. Allerdings würden Polen und die baltischen Staaten erwarten, dass die Nato handle. Siemoniak verweist dabei auf die Pläne des Bündnisses, spätestens bis zum nächsten Gipfel 2016 in Warschau eine mobile Einsatztruppe zu formieren, die im Ernstfall innerhalb von wenigen Tagen mobilisiert werden kann. (lha)