Spätestens seit Millionen von Menschen über Social Media jungen Influencern beim Reisen zuschauen, hat der Ferienschreck schlechthin fast jeden Traumstrand fest im Griff: Der Massentourismus. Tuch an Tuch, Schirm an Schirm, Haut an Haut – auf engstem Raum zusammengepfercht kann einem die Lust auf ein Sonnenbad schon mal vergehen.
Am Strand «Spiaggia della Pelosa» auf Sardinien soll damit nun Schluss sein. Im Sommer tummeln sich mehr als 5000 Menschen. Ab kommender Saison wird die Zahl der Touristen auf dem schneeweisen Sand geregelt. Höchstens 1500 Menschen sind zugelassen. Jeder Tourist muss zudem noch 3,50 Euro Eintritt bezahlen.
Sand mitzunehmen ist illegal
Jeder zahlende Besucher soll ein buntes Armband erhalten. Davon ausgenommen sind Kinder unter zwölf Jahren. Damit erhofft sich die Gemeinde Stintino eine Entlastung des Strandes, einem der schönsten der Insel. Das Eintrittsgeld soll zum Erhalt des Strandes beitragen. Denn dieser droht zu erodieren.
«Der Strand kann nicht mehr als 1500 Besucher aushalten», sagte der Bürgermeister von Stintino, Antonio Diana, der Mailänder Zeitung «Corriere della Sera». Wellen tragen mehr Sand raus aufs Meer als angeschwemmt wird. Damit nicht genug: Die weissen Quarz-Körner sind ein beliebtes Feriensouvenir.
Sogar Badetücher verboten
Scharen von Touristen füllen jeden Sommer Flaschen und Plastiksäcke ab und nehmen den Sand mit nach Hause. Wer dabei erwischt wird, wird mit bis zu 3000 Euro gebüsst. Sand ist für das Ökosystem nämlich von grosser Wichtigkeit. Ohne Sand werden Sedimente aufgewühlt, Korallen zerstört. Sogar die Erosion des Bodens wird beschleunigt.
An einem anderen, bekannten sardischen Strand darf der Tourist nicht einmal mehr Badetücher, Taschen oder eine Kühlbox mit an den Strand nehmen. Der Grund: Der feine Sand nistet sich überall ein. Abends schleppen ihn die Touristen weg von den Stränden – meist sogar unbemerkt. (gif)