Jung, geimpft und angesteckt
Erschreckender Omikron-Ausbruch in Osloer Restaurant

Ein Corona-Ausbruch in einem Restaurant in Norwegens Hauptstadt macht Grund zur Sorge. 74 Prozent der Gäste an jenem Abend hatten sich dabei infiziert – fast alle Betroffenen waren doppelt geimpft.
Publiziert: 19.12.2021 um 12:03 Uhr
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Aktualisiert: 19.12.2021 um 16:23 Uhr
Im Osloer Louise Restaurant kam es zu einem Omikron-Ausbruch, der Wissenschaftlern Sorgen bereitet.
Foto: AFP
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Ende November treffen sich 117 Menschen zu einer Weihnachtsfeier im Louise Restaurant am Hafen von Norwegens Hauptstadt. Obwohl 96 Prozent von ihnen vollständig geimpft sind, müssen sie vorab zur Sicherheit einen Schnelltest oder PCR-Test machen – alle sind negativ.

Dennoch haben sich am Ende der Feier mindestens 66 von ihnen mit der Omikron-Variante angesteckt, bei 15 weiteren Infizierten ist die Variante zu diesem Zeitpunkt noch unklar. Der Grund für den Ausbruch: Ein Partygast war zwei Tage zuvor aus Südafrika zurückgekommen und hatte sich mit der Omikron-Variante infiziert. Er selbst wusste nichts davon.

Jung, geimpft und angesteckt

Wie das Onlineportal «Focus» berichtet, hat nun das Norwegian Institute of Public Health in einer Studie den Ausbruch genauer unter die Lupe genommen. Demnach war die letzte Impfung bei den Gästen im Schnitt 79 Tage her, geboostert war niemand. Die betroffenen Gäste waren im Durchschnitt 38 Jahre alt. Die Infektionen zeigen, dass Omikron auf der Osloer Weihnachtsfeier eine Gesamtbefallsrate von 74 Prozent hatte.

Das Fazit der Wissenschaftler: «Die vorläufigen Ergebnisse unserer Ausbruchsuntersuchung deuten darauf hin, dass die Omikron-Variante unter vollständig geimpften jungen Erwachsenen und Erwachsenen mittleren Alters hochgradig übertragbar ist.»

Fast alle hatten Symptome

Obwohl die meisten Gäste vollständig geimpft waren, entwickelten über 90 Prozent von ihnen nach der Ansteckung Symptome. Am häufigsten war Husten, gefolgt von einer verstopften Nase, Müdigkeit, Halsschmerzen, Kopfschmerzen und Fieber. Rund die Hälfte der Betroffenen gab an, mittlere bis eher starke Symptome zu haben.

«Sieht mir nicht nach einer milderen Erkrankung aus. Niemand geboostert», kommentierte der deutsche Virologe Christian Drosten (49) den Fall in einem Tweet. Immerhin: Keiner der Infizierten musste bisher ins Spital (Stand: 13. Dezember).

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Menschen angesteckt die nicht auf Party waren

Bei ihrer Untersuchung machten die Wissenschaftler noch eine weitere Entdeckung: Nebst den Partygästen hatten sich zusätzlich fast 70 weitere Restaurantgäste infiziert. Die Forscher gehen davon aus, dass diese an der Bar und auf der Tanzfläche auf die Gäste der Weihnachtsfeier getroffen waren. Beim Grossteil von ihnen wurde ebenfalls die Omikron-Variante nachgewiesen.

Die hohe Ansteckungsrate lässt sich laut den Forschern durch ein Umfeld mit hohem Übertragungsrisiko erklären. Denn die Betroffenen hatten sich mehrere Stunden in den Innenräumen des Restaurants aufgehalten. Dabei sei getanzt und getrunken worden. Wegen der Musik hätten sie zudem lauter sprechen müssen. (bra)


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