Der 17-jährige Deutsche Marco W. sitzt seit 7 Monaten in einem türkischen Gefängnis in Untersuchungshaft, weil er angeblich versucht hat, die 13-jährige Engländerin Charlotte zu vergewaltigen. Ihm drohen 15 Jahre Haft. Jetzt spricht zum ersten Mal Charlotte über die Vorkommnisse in ihrem Hotelzimmer an der türkischen Riviera.
Das 143-seitige Protokoll ist voller Anklagen – und Widersprüche, wie der «Spiegel» berichtet. Am 10. April, einen Tag vor der Tat, lernen Charlotte, ihre Schwester Anne und Freundin Megan, Marco und dessen Freund Sascha kennen. Angeblich sprechen die Mädchen von vorn herein offen über ihr Alter – Marco behauptet, Charlotte habe sich als 15-Jährige ausgegeben. Darüber, ob die Jungen auf das Zimmer der Mädchen eingeladen wurden oder sie von ihnen überrumpelt wurden, gehen die Aussagen von Charlotte und Anne auseinander.
Am nächsten Abend sind die Jungen nach einem gemeinsamen Disco-Besuch wieder im Zimmer. Während Anne und Sascha auf dem Balkon sind, unterhalten sich die anderen drei. Marco spricht nur schlecht englisch, so haben sie sich schon bald nichts mehr zu sagen. Dann schliefen beide Mädchen ein. «Es gehört zu den Merkwürdigkeiten dieser Version, dass eine 13- und eine 14-Jährige binnen fünf Minuten eingeschlafen sein wollen, während ein fremder Junge nachts bei ihnen im Zimmer sitzt», heisst es im «Spiegel». Nach Aussage von Marco ist nur Megan eingeschlafen.
Charlotte zufolge ist das Erste was sie dann wieder spürt «ein starker Schmerz im Unterleib, ein Schmerz, der sie weckt». Als sie ihre Augen öffnet, liegt Marco über ihr. Er habe versucht in sie einzudringen, sie habe sich mit Schlägen und Schreien gewehrt. Dann sieht sie seinen Penis, ihre eigene Hose und Unterwäsche ist heruntergezogen. Ihre Schwester Anne draussen auf dem Balkon hat nichts gesehen und auch die Schreie nicht gehört. Die Tür sei verschlossen und «wirklich dick» gewesen.
Am nächsten Morgen erzählt Charlotte ihrer Mutter vom Vorabend. Diese bringt sie sofort ins Krankenhaus, wo festgestellt wird Charlotte ist Jungfrau. Gefunden werden vier tote Spermazellen, nach einer Vergewaltigung müssten es mehr sein, zitiert der «Spiegel» eine Medizinerin.
Charlotte bezeichnet die Tat als «versuchte Vergewaltigung».
Yildiz wollte den Fall abgeben, nachdem die Verteidigung einen Befangenheitsantrag gestellt hatte. Die Anwälte von Marco W. argumentierten, Yildiz habe eine Anfrage an britische Behörden so formuliert, dass der Eindruck entstehen könne, ihr Mandant sei schuldig.
Yildiz wollte den Fall abgeben, nachdem die Verteidigung einen Befangenheitsantrag gestellt hatte. Die Anwälte von Marco W. argumentierten, Yildiz habe eine Anfrage an britische Behörden so formuliert, dass der Eindruck entstehen könne, ihr Mandant sei schuldig.