«Sie haben ihrem Sohn die Waffe gekauft»
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Staatsanwältin zu den Eltern:«Sie haben ihrem Sohn die Waffe gekauft»

Nach Flucht wurden sie gefasst
Eltern des Highschool-Schützen (15) angeklagt

Die Eltern des 15-Jährigen, der an einer Highschool in Oakland vier Schüler erschoss, waren auf der Flucht. Das, nachdem sie wegen Totschlags angeklagt wurden, weil die Staatsanwaltschaft Schuld bei ihnen sieht.
Publiziert: 04.12.2021 um 04:28 Uhr
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Aktualisiert: 04.12.2021 um 11:01 Uhr
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Die Eltern des 15-jährigen Schützen der Oxford-Highschool wurden nach ihrer Flucht geschnappt.
Foto: keystone-sda.ch

Nach den tödlichen Schüssen in einer Schule im US-Bundesstaat Michigan fahndete die Polizei nach den Eltern des 15-jährigen mutmasslichen Täters. Wer Informationen über den Aufenthaltsort von James und Jennifer C.* habe, solle sofort den Notruf 911 wählen, hiess es in dem am Freitag veröffentlichten Fahndungsaufruf des Sheriffs im Bezirk Oakland.

Sie würden wegen Totschlags gesucht. Staatsanwältin Karen McDonald sagte am Abend im Sender CNN: «Ich hoffe, dass sie das Richtige tun und sich stellen.» Sollten die Eltern sich der Polizei entziehen, sei es wahrscheinlich, dass sie sich wegen weiterer Vorwürfe verantworten müssten.

Inzwischen wurden die Eltern geschnappt. «Die beiden Flüchtigen wurden geortet und festgenommen. Ein Kompliment der Polizei von Detroit», schrieb das Sheriffs-Büro im Bezirk Oakland am Samstag auf Facebook.

James und Jennifer C. seien im ersten Stock eines Fabrikgebäudes in Detroit entdeckt worden, sagte ein Sprecher der Polizei dem Sender CNN. Die Festnahme sei ohne Zwischenfälle verlaufen, zitierte die «New York Times» Detroits Polizeichef James E. White. Die Polizei haben einen Tipp bekommen, dass sich die beiden in dem Gebäude versteckten.

Eltern hoben 4000 Dollar ab, Handys wurden ausgeschaltet

Die Anwälte der Eltern liessen jedoch verkünden, dass sie nicht auf der Flucht seien. Doch laut CNN hatten James und Jennifer C. am Freitag 4'000 Dollar von einem Geldautomaten in Rochester Hills, Michigan, abgehoben. Rochester ist etwa 20 Kilometer von Oxford entfernt.

Die Strafverfolgungsbehörden konnten den Aufenthaltsort des Paares anhand deren Mobiltelefonen verfolgen. Doch dann wurden die Handy ausgeschaltet.

Staatsanwältin Karen McDonald hatte bei einer Pressekonferenz am Freitag gesagt, gegen die Eltern des mutmasslichen 15-jährigen Täters sei Anklage erhoben worden. James und Jennifer C. werde jeweils Totschlag in vier Fällen vorgeworfen. Die Eltern hätten die Tatwaffe gekauft, ihrem minderjährigen Sohn Zugang zu der Pistole erlaubt und Warnungen ignoriert, schilderte McDonald.

Waffe vier Tage vor Tat gekauft

Eine Anklage gegen die Eltern eines Täters bei einem solchen Gewaltakt in Schulen sei sehr selten, aber in diesem Fall seien die Fakten «ungeheuerlich», sagte sie.

Die Staatsanwältin zeichnet auch die Tage vor der Tat nach. McDonald sagte, der Vater des Schützen habe die Waffe vier Tage vor der Schiesserei gekauft. Sein Sohn war bei ihm und postete später in den sozialen Medien über die Waffe und nannte sie «meine neue Schönheit».

Auch seine Mutter postete über die Waffe in den sozialen Medien und nannte sie «sein neues Weihnachtsgeschenk», so McDonald. (euc/SDA)

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