Im Kampf gegen die Corona-Epidemie haben die meisten Länder auf strikte Ausgangsbeschränkungen gesetzt. So unterschiedlich wie die Verbote sind nun auch die Strategien für Lockerungsmassnahmen. Ein Überblick.
Österreich
Österreich schaltete ab 16. März auf hart, lockerte aber bereits vor einer Woche die Massnahmen. Kleine Läden sind wieder offen, auch Parks (mit begrenzter Besucherzahl). Ab 1. Mai sollen alle Geschäfte, Einkaufszentren und Coiffeure wieder öffnen. Mitte Mai folgen Bars und Restaurants. Auflage: Maskenpflicht fürs Personal.
Frankreich
In Frankreich gilt seit dem 17. März eine strikte Ausgangssperre – statt zu lockern, wurde das Verbot nun bis auf zum 11. Mai verlängert. Spaziergänge und Sport sind beschränkt (nur eine Stunde, nur einen Kilometer um die eigene Wohnung). Ansonsten darf man nur für Einkäufe und Arztbesuche vor die Tür.
Italien
In Italien schaut man gebannt auf den 4. Mai. Dann soll der Shutdown gelockert werden. Sehr vorsichtig, denn das Land ist neben Spanien der Corona-Brutherd Europas. Seit dem 10. März geht quasi nichts mehr: bis auf Apotheken und Supermärkte ist alles dicht. Raus darf man nur noch für Einkäufe, medizinische Notfälle oder zur Pflege von Angehörigen.
Russland
Russlands Machthaber Wladimir Putin (67) rühmte sich noch gestern: «Wir haben Corona voll unter Kontrolle.» Sein Land hat relativ spät auf die Krise reagiert – gewohnt drakonisch. Erlaubt sind nur: dringende Arztbesuche, Gassigehen (bis max. 100 Meter entfernt von der Haustür), Einkäufe im nächstgelegenen Laden. Und: Wer Bus fahren will, muss sich bei der Stadt anmelden.
Schweden
In Schweden hält man nichts von Ausgangsbeschränkungen. Geschäfte, Restaurants, Schulen und Kitas sind weiter offen. Einzig gilt ein Versammlungsverbot (mehr als 50 Personen). Ziel der weichen Massnahmen: eine «kontrollierte» Durchseuchung der Gesellschaft.
Türkei
Die Türkei lockert und verschärft fast im Tagesrhythmus. Die Ausgangsbeschränkungen greifen meist nur zum Wochenende. Unter der Woche werden unter 20-Jährige und über 65-Jährige dazu verdonnert, zu Hause zu bleiben. Die kurzfristigen Änderungen führen immer wieder zu panikartigen Hamsterkäufen.
USA
In den USA streitet sich Donald Trump (73) mit den Gouverneuren der US-Bundesstaaten um mögliche Lockerungen. Der US-Präsident will die Wirtschaft schnellstmöglich wieder hochfahren. Doch besonders in New York ist die Lage weiter prekär: fast 11 000 Corona-Tote. Dennoch haben dort die Parks wieder geöffnet – an allen belebten öffentlichen Plätzen müssen jetzt Masken getragen werden. Schulen bleiben geschlossen, Events sind bis Ende Mai gestrichen.
China
In China erwacht das Leben. Nach Ausbruch des Virus stand kurzzeitig das ganze Reich still. Besonders betroffen: die Corona-Wiege Wuhan. Dort sassen ganze 76 Tage lang elf Millionen Einwohner in ihren Wohnungen fest. Seit dem 8. April strömen die Massen wieder auf die Strasse – unter Aufsicht. Bewegungen der Menschen werden per App verfolgt, es gilt eine generelle Maskenpflicht.
Grossbritannien
Grossbritanniens Premier Boris Johnson (55) mischt sich nach seiner überstandenen Corona-Erkrankung wieder kräftig in die Regierungspolitik ein. Erste Amtshandlung: Die Ausgangssperre vom 23. März wurde auf den 7. Mai verlängert. Lebensmittelkäufe sind weiter erlaubt, Sport nur einmal am Tag (nur mit Personen aus demselben Haushalt). Treffen von mehr als zwei Personen bleiben verboten.
Deutschland
Ab heute haben in Deutschland wieder die Geschäfte (bis 800 Quadratmeter Fläche) geöffnet. Auch Schulen starten schrittweise (oberste Klassen zuerst) bis komplett zum 4. Mai. Keine Maskenpflicht, nur «Empfehlung». Grossveranstaltungen (Fussball, Konzerte) bleiben bis zum 31. August untersagt.
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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