Hätte die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) seine Drohung wahrgemacht, wäre Kenji Goto (47) schon längst tot. Vergangene Woche sollte er zusammen mit seinem Landsmann Haruna Yukawa (42) enthauptet werden, weil Japan ein Ultimatum der Miliz verstreichen liess, ohne die geforderten 200 Millionen Dollar Lösegeld zu bezahlen.
Yukawa wurde in der Folge enthauptet – doch Goto überlebte. Damit die grausamen Schlächter einen zweiten Erpressungsversuch starten konnten. Nun fordern sie die Freilassung der irakischen Terroristin Sadschida al-Rischawi. Nach Anschlägen auf westliche Hotels in der jordanischen Stadt Amman, bei denen 67 Menschen starben, wurde sie festgenommen und sitzt seither in Jordanien in Haft.
In einer neuen Videobotschaft, die gestern veröffentlicht wurde, fleht Goto erneut um sein Leben sowie das Leben einer weiteren Geisel. Die Aufnahme besteht aus einem Standbild, das den Japaner im orangen Gefangenen-Gewand vor einer weissen Wand zeigt, in den Händen ein Bild des jordanischen Kampfpiloten Maas al-Kassasbeh. Er war vor wenigen Wochen vom IS gefangen genommen worden.
Auf der Tonspur ist Folgendes zu hören: «Mir wurde gesagt, dass dies meine letzte Botschaft ist. Und mir wurde auch gesagt, dass das einzige Hindernis für meine Freilassung die jordanische Regierung und ihre Verzögerung bei der Freilassung von Sadschida ist.» Seine Zeit laufe ab, sagt Goto. Der japanischen Regierung solle ausgerichtet werden, dass sie «den grösstmöglichen Druck auf Jordanien ausüben soll». «Ich habe nur 24 Stunden Zeit. Und der Pilot hat sogar weniger. Bitte, lasst uns nicht sterben.» (lha)