Von ihm fehlt seit über einem Monat jede Spur: Jack O'Sullivan. Der 23-jährige Brite ist seit der Nacht vom 1. auf den 2. März wie vom Erdboden verschluckt.
An diesem Freitagabend zog Jack mit Freunden durch die Strassen von Bristol, um einen Geburtstag zu feiern. Doch die gute Stimmung der Partynacht kippte kurz darauf. Denn: Der Brite kehrte nach der Fete nicht mehr nach Hause zurück.
Anruf mit Freundin brach plötzlich ab
Gemäss ersten Erkenntnissen der Ermittler soll Jack, der als 1,55 Meter gross und schlank beschrieben wird, das Fest gegen 3.15 Uhr in der Früh verlassen haben. Auf Bildern von Überwachungskameras ist zu sehen, wie er allein durch die inzwischen menschenleeren Strassen läuft.
Nur rund zehn Minuten später soll er noch versucht haben, seine Freundin anzurufen. Diese rief ihn dann kurz darauf zurück. Den Anruf nahm Jack zwar noch entgegen, länger als ein «Hallo» seinerseits dauerte das Gespräch jedoch nicht. Die Unterhaltung brach plötzlich ab.
Die Freundin versuchte anschliessend mehrfach Jack zu kontaktieren, wie dessen Mutter im Interview mit der britischen Zeitung «Independent» schildert. «Bitte sag mir, wo du bist. Bitte sag mir, dass es dir gut geht» und «Bitte sag mir Bescheid, wenn du zu Hause bist», schrieb die junge Frau in mehreren SMS-Nachrichten. Eine Antwort hat sie bis heute nicht bekommen.
«Es ergibt überhaupt keinen Sinn»
«Es ist eine unglaublich schwierige und erschütternde Zeit für Jacks Familie und Freunde», sagt der Chefermittler der Avon and Somerset Police, Jason Chidgey. Besonders bitter: Selbst nach einem Monat können sich die Ermittler noch keinen Reim darauf machen, was mit Jack passiert sein könnte. Aufgeben komme jedoch nicht in Frage: «Wir setzen unsere Anstrengungen fort und versuchen, ihn zu finden.»
Besonders belastend ist die Situation für Jacks Mutter. «Es ergibt überhaupt keinen Sinn», sagt sie gegenüber «Independent». Besonders grosse Hoffnung setzt sie nun darin, dass irgendjemand in der Gegend etwas beobachtet haben oder auf Jacks Handy gestossen sein könnte.
«Falls jemand – warum auch immer – ein Handy aufgehoben hat oder an einem kaputten Smartphone oder sowas vorbeigekommen ist, dann würde uns das schon einen Hinweis geben, wo sein Handy hingekommen sein könnte.» Es sei zudem sehr untypisch für den 23-Jährigen, einfach so zu verschwinden, ohne sich bei jemandem zu melden.
Mutter geht jeden Tag an Ort des Verschwindens
Zuletzt gesehen wurde Jack offenbar auf einem Stück Wiese neben einer Schnellstrasse in der Nähe eines Wasserbeckens, das zu den Hafendocks führt. Sie selber gehe jeden Tag an diesen Ort, so die Mutter. Dies in der Hoffnung, doch noch einen Hinweis über das Verschwinden ihres Sohnes, der zuletzt eine grün-braune Barbour-Jacke trug, zu finden.
Dasselbe tut derweil auch die Polizei, die mit Tauchern bereits das Hafenbecken und die umliegenden Bereiche im Fluss abgesucht hat und nebst dem Sichten von Überwachungsbildern auch bei Anwohnern von Tür zu Tür gegangen ist. «Wir versuchen offen zu bleiben, was mit Jack passiert sein könnte», so Chefermittler Chidgey. (ced)