Italiens Ministerpräsidentin sieht keinen Bruch im transatlantischen Verhältnis trotz Washingtons neuer Sicherheitsstrategie
Meloni mahnt Europa zu Stärke – ohne Trump zu brüskieren

Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni reagiert gelassen auf die eben veröffentlichte US-National Security Strategy, die Europa scharf kritisiert und vor einem «wirtschaftlichen Niedergang» des Kontinents warnt.
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Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni äussert sich erneut als versierte Diplomatin.
Foto: Anadolu via Getty Images

Darum gehts

  • Meloni sieht keinen Bruch zwischen Europa und USA in Sicherheitsstrategie
  • Trump kritisiert EU-Politik scharf in neuer US-Sicherheitsstrategie
  • Meloni betont Notwendigkeit europäischer Eigenständigkeit im transatlantischen Bündnis
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Daniel KestenholzRedaktor Nachtdienst

Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni (48) sieht in der neuen US-Sicherheitsstrategie keinen Bruch im Verhältnis zwischen Europa und den Vereinigten Staaten. In einem Fernsehinterview betonte sie, die jüngsten Bewertungen aus Washington seien Teil einer «länger laufenden Debatte» über die Rolle Europas in der globalen Sicherheitsarchitektur.

Meloni bezieht sich auf die neue US-National Security Strategy, veröffentlicht am 4. Dezember 2025 vom Weissen Haus unter Präsident Donald Trump (79). Das strategische Grundsatzpapier kritisiert die EU-Politik scharf als Bedrohung für amerikanische Interessen und beklagt Verlust von Demokratie sowie Meinungsfreiheit in Europa. Gar vor der zivilisatorischen Auslöschung des Kontinents wird gewarnt.

«Auslöschung der Zivilisation»

Das Dokument fordert eine Kurskorrektur in Brüssel und zeichnet ein düsteres Bild der europäischen Lage, was in der EU auf Skepsis und Widerspruch stösst. Es unterstreicht Trumps Priorität nationaler US-Interessen vor transatlantischer Solidarität. Trump wirft Europa in dem Papier «Mangel an Selbstvertrauen» vor und malt gar den Teufel an die Wand. Europas «wirtschaftlicher Niedergang wird von der realen und weitaus düstereren Aussicht auf die Auslöschung der Zivilisation überschattet.»

Meloni unterstrich ihrerseits die Notwendigkeit, dass Europa seine Verteidigungsfähigkeit eigenständig stärken müsse. «Wenn man seine Sicherheit an jemand anderen auslagert, muss man wissen, dass es dafür einen Preis gibt», sagte sie im Gespräch mit dem italienischen Privatsender La7. Damit verweist die Regierungschefin auf eine wiederkehrende Forderung nach mehr europäischer Eigenständigkeit innerhalb des transatlantischen Bündnisses.

Realpolitikerin

Meloni hingegen vermied scharfe Töne und stellte die gemeinsamen Interessen in den Vordergrund. Gleichzeitig machte sie deutlich, dass die USA ihre eigenen Prioritäten verfolgen – und dass Europa lernen müsse, dasselbe zu tun. Diese ausgewogene Reaktion verdeutlicht Melonis Fähigkeit, Spannungen im transatlantischen Verhältnis diplomatisch aufzufangen, ohne italienische oder europäische Interessen zu vernachlässigen.

Mit ihrem Auftritt gelingt es der Ministerpräsidentin, Italien als verlässlichen Partner in Washington zu präsentieren und zugleich für eine stärkere politische Eigenständigkeit Europas zu werben – ein Balanceakt, der Melonis Gespür für internationale Machtverhältnisse unterstreicht.

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