Es gibt sie, die Corona-Helden. Es gibt aber leider auch die anderen, die Corona-Idioten. Als ein solcher entpuppt sich ein Grenzgänger aus der Provinz Varese (I). Marco P.* (44) ist Plättlileger und jobbt im Tessin, das seit einer Woche wieder kleinere Baustellen zulässt.
In Italien aber gilt der absolute Shutdown noch. Marco P. darf nicht arbeiten, auch nicht in der benachbarten Schweiz – es sei denn, er hat einen sogenannten systemrelevanten Beruf. Und Plättlileger gehört definitiv nicht dazu.
Grenzgänger gerät in eine Verkehrskontrolle
Es ist Freitag. Marco P. gerät am Abend in einen Checkpoint. Die Carabinieri wollen wissen, was er auf der Strasse zu suchen habe. Was dann passiert, erzählt Marco P. genüsslich auf seinem Selfie-Video, das er ins Netz stellt und das schliesslich auf Youtube landet.
«Ich geriet in diese Kontrolle, hatte sogar etwas getrunken. Da zog ich ein Ass aus dem Ärmel», erzählt Marco P. voller Stolz von seiner Ausrede. «Ich sagte denen, ich sei Krankenpfleger und käme gerade von meiner 20-Stunden-Schicht.» Das beeindruckt.
Auf Youtube-Gag folgt Shitstorm
Die Beamte hätten ihn daraufhin mit militärischem Gruss verabschiedet. Ein Carabiniere habe sich noch feierlich für seinen grossen Einsatz bedankt. Auf dem Video folgt ein sarkastisches Lachen. Marco P. freut sich sichtlich darüber, die Carabinieri veräppelt zu haben. Er schickt das Video an fünf seiner Freunde. Einer stellt es auf Youtube. Das Filmchen geht viral.
Nicht jeder teilt den Spass. Italienische und Tessiner Medien wie LibetaTV berichten über den geschmacklosen Scherz. Politiker sind empört. Tiziano Galeazzi beispielsweise postet: «In diesem weltweiten Chaos vergnügt sich dieser Trottel in der Schweiz und beleidigt Patienten, Verstorbenen und medizinisches Personal.» Dann tritt der Tessiner SVP-Politiker nach: «Der Tessiner Arbeitgeber sollte den Idioten entlassen.»
Auch italienische Medien stellen den falschen Krankenpfleger, wollen Interviews. Dafür, so Marco P., wolle er 5000 Euro. Dann krebst der Grenzgänger zurück, erklärt, alles sei ein Scherz gewesen. Selten so gelacht!
*Namen geändert
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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