Darum gehts
- Israel fordert Einwohner von Gaza zur Flucht auf, droht mit intensivem Vorgehen
- Netanyahu drängt Bewohner zum Verlassen, Verteidigungsminister droht mit Vernichtung
- Schätzungsweise eine Million Menschen in Gaza-Stadt, 100'000 bereits evakuiert
Vor der geplanten Einnahme der Stadt Gaza hat Israels Armee die Einwohner offiziell zur Flucht aufgefordert. Die Menschen sollen sich zu ihrer eigenen Sicherheit nach Al-Mawasi in den Süden begeben, hiess es in einem in arabischer Sprache veröffentlichten Aufruf. Israels Armee werde in der Stadt Gaza «mit grosser Intensität vorgehen», um die Hamas zu besiegen, wie sie es bereits im gesamten Küstenstreifen getan habe, teilte das Militär darin weiter mit. Es ist die erste Fluchtaufforderung der Armee für die gesamte Stadt. Zuvor hatte es derlei Aufrufe nur für einzelne Gegenden gegeben.
Die israelische Armee gab auch eine Nummer an, für den Fall, dass die Menschen auf Strassensperren der Hamas stossen oder anderweitig von den Islamisten an der Flucht gehindert würden.
«Wir werden Gaza vernichten»
Am Montag hatte bereits Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu die Einwohner des Orts zum Verlassen der Stadt gedrängt: «Sie wurden gewarnt, verschwinden Sie von dort», sagte er.
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz (69) drohte am Morgen erneut der Hamas: Sollten die Islamisten ihre Waffen nicht niederlegen und alle Geiseln freilassen, würden sie sowie die Stadt Gaza vernichtet. Israels Armee habe am Montag dort 30 Hochhäuser zerstört, um die Infrastruktur von Terrororganisationen zu zerstören und den Weg für Israels einrückende Truppen zu ebnen.
Israels Operation schreitet weiter voran
Al-Mawasi im Südwesten des umkämpften Gebiets wurde während des Gaza-Kriegs von Israel als «humanitäre Zone» ausgewiesen. In der Vergangenheit hatte das israelische Militär aber auch dort mehrfach angegriffen. Ziel waren Armeeangaben zufolge dabei etwa Hamas-Einrichtungen.
Israels Regierung beabsichtigt, die Stadt Gaza militärisch vollständig einzunehmen. Nach jüngsten Schätzungen haben sich dort bis zuletzt rund eine Million Menschen aufgehalten. Netanyahu sagte am Sonntag, bislang hätten rund 100'000 Palästinenser den Ort verlassen. Hilfsorganisationen warnen vor einer weiteren Verschärfung der ohnehin katastrophalen Lage der Zivilbevölkerung.