Tausende ultraorthodoxe Juden bei Bestattung von Rabbiner

Lockdown in Israel verlängert
Auch Flughafen bleibt geschlossen

Der seit mehr als drei Wochen geltende Corona-Lockdown in Israel wird zunächst bis Freitag verlängert. Dies beschloss die Regierung in der Nacht zum Montag nach stundenlangen Debatten.
Publiziert: 01.02.2021 um 09:49 Uhr
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Aktualisiert: 01.02.2021 um 10:36 Uhr
Zwei Personen tragen Mund-Nasen-Schutz und halten sich an den Händen, während sie an einem Schaufenster eines geschlossenen Geschäfts vorbei gehen, vor dem ein Rollgitter runtergelassen wurde. Foto: Nir Alon/ZUMA Wire/dpa
Foto: Nir Alon

Die Massnahme soll bis Freitagfrüh um 07.00 Uhr Ortszeit (06.00 Uhr MEZ) gelten. Am Mittwoch will die Regierung jedoch erneut darüber beraten, ob eine weitere Verlängerung notwendig ist.

Israel im dritten Lockdown seit Ende Dezember

Die Menschen dürfen sich laut Corona-Vorschriften nur in Ausnahmefällen mehr als 1000 Meter von ihren Wohnorten entfernen. Der internationale Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv solle bis Sonntag um Mitternacht (Ortszeit) für den Flugverkehr geschlossen bleiben, hiess es in einer Mitteilung des Büros von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Es gibt nur wenige humanitäre Ausnahmefälle. Rückkehrer aus allen Ländern müssen sich von Dienstag an wieder zur Quarantäne in sogenannte Corona-Hotels begeben.

Das israelische Parlament hatte am Sonntag eine Erhöhung von Bussgeldern für Corona-Verstösse gebilligt. Die Strafe für die verbotene Öffnung von Erziehungseinrichten, Geschäften oder Festhallen soll auf umgerechnet 2500 Euro erhöht werden. Verteidigungsminister Benny Gantz hatte die Erhöhung der Bussgelder als Bedingung für seine Zustimmung zu einer Verlängerung des Lockdowns genannt.

Verstosse gegen die Lockdown-Bestimmungen

Besonders in ultraorthodoxen Wohngegenden war es zu zahlreichen Verstössen gekommen. Dies löste bei anderen Bevölkerungsgruppen Zorn aus. Am Sonntag setzten sich tausende ultraorthodoxe Juden bei der Bestattung eines Rabbiners in Jerusalem über die Corona-Regeln hinweg. Ohne sich an die Abstandsregeln zu halten und grossteils auch ohne Masken folgte die Menge dem Trauerzug für den Leiter einer einflussreichen Talmudschule.

Strengreligiöse Juden stehen in Israel im Mittelpunkt der Bemühungen, die Weiterverbreitung des Coronavirus unter Kontrolle zu bekommen. Immer wieder verstossen sie gegen die Lockdown-Bestimmungen, insbesondere wenn es um Synagogen und Talmudschulen geht. Dies sorgte in den vergangenen Tagen immer wieder für heftige Zusammenstösse mit der Polizei. Nach Angaben eines Fotografen der Nachrichtenagentur AFP griffen die Sicherheitskräfte diesmal jedoch nicht ein.

Sechs Wochen nach Beginn der Impfkampagne in Israel haben mehr als drei Millionen Menschen im Land die Erstimpfung gegen das Coronavirus erhalten. Das ist etwa ein Drittel der Bevölkerung. Rund 1,8 Millionen Israelis sind bereits zweimal geimpft worden. Gleichzeitig bleiben die Infektionszahlen in dem kleinen Mittelmeerland sehr hoch. (SDA)

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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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