Die Corona-Situation verschlimmert sich in der australischen Metropole Melbourne. Die Regierung hat deshalb die Lockdown-Massnahmen verschärft. Die meisten Geschäfte, Pubs und Hotels müssen ab Mittwoch geschlossen bleiben. Nur Geschäfte für Lebensmittel, Apotheken, Postämter und Tankstellen können weiter öffnen.
Die Bürger seien dazu aufgerufen, unbedingt im Homeoffice zu arbeiten. Die Massnahmen sollen für mindestens sechs Wochen gelten.
Grund für die steigenden Infektionen sollen ausgerechnet die Quarantänehotels sein, berichtet das «SRF». In diesen Einrichtungen müssen Rückreisende zwei Wochen lang ausharren. Was tun gegen die Langweile? Als Zeitvertreib scheint Sex hoch im Kurs zu stehen. Offenbar kochen die Hormone in der Isolation so stark über, dass die eingesperrten Rückreisenden mit den Aufpassern intim geworden sind. So habe sich das Virus rasant verbreiten können. Eine Untersuchung ist eingeleitet worden.
6500 aktive Fälle in Victoria
In der Millionenmetropole Melbourne, der Hauptstadt des Bundesstaates Victoria im Südosten Australiens, grassiert seit Wochen eine zweite Corona-Welle. Victoria ist die am schlimmsten betroffene Region des Landes. Am Montag stieg die Zahl der Neuinfektionen dort um 429 – insgesamt gebe es derzeit etwa 6500 aktive Fälle, teilten die Gesundheitsbehörden mit. In der Region mit knapp 6,4 Millionen Einwohnern sind bereits 136 Menschen in Verbindung mit dem Virus gestorben.
Am Wochenende hatte der Premierminister des Bundesstaates Victoria, Daniel Andrews, bereits eine nächtliche Ausgangssperre angekündigt, die seit Sonntag gilt. Diese soll jeden Abend um 20 Uhr beginnen und gilt bis 5 Uhr des Folgetags. Ausnahmen gibt es für Menschen, die zur Arbeit oder von dort nach Hause fahren oder die sich um jemand anderen kümmern.
Eine Stunde Sport pro Tag
Zudem dürfen Einwohner Melbournes seit dem Wochenende nur noch einmal am Tag Einkaufen oder eine Stunde Sport im Freien machen – und das nur im Umkreis von fünf Kilometern um ihr Zuhause.
Andrews hat zudem den Katastrophenzustand erklärt, womit die Polizei und andere Behörden zusätzliche Befugnisse erhalten. (man/SDA)