«Tötet sie, schlachtet sie ab, zündet ihre Autos an, brennt ihre Häuser nieder!» Mit diesen Worten hat ein IS-Terrorist in einem am Mittwoch veröffentlichten Propaganda-Video seine «Brüder» zu neuen Anschlägen aufgefordert – explizit auch in der Schweiz.
Für Jean-Paul Rouiller, Direktor des Genfer Zentrums für Terrorismus-Analyse, ist klar: Diese Drohung muss man ernst nehmen.
Die «Operationen», zu denen potenzielle Dschihadisten mit dem Film aufgerufen würden, bedürften «keinerlei Vorbereitung», sagte Rouiller zu «Le Matin». «Die kantonalen Polizeikorps müssen auf der Hut sein. Alles ist möglich.»
Die Schweizer Behörden haben Kenntnis von dem Video. Handlungsbedarf sehen sie allerdings nicht. Die Sicherheitslage habe sich nicht verändert, so das Bundesamt für Polizei (Fedpol). «Wir sind derzeit nicht im Besitz von Beweisen, wonach eine konkrete Bedrohung für die Schweiz vorliegt.» Die Situation werde aber laufend beobachtet – mit erhöhter Wachsamkeit.
Task Force wegen Rückkehrern
Bereits im vergangenen Oktober hat die Kerngruppe Sicherheit des Bundes unter der Leitung des Fedpol zudem eine Task Force eingesetzt. Deren Hauptziel: Das Verhindern von Straftaten durch Dschihad-Reisende in der Schweiz.
Alexandre Vautravers, Chefredaktor der französischprachigen Fachzeitschrift «Revue Militaire Suisse» teilt die Einschätzung des Fedpol, dass der am Mittwoch aufgetauchte Propaganda-Film, keine dringenden Massnahmen rechtfertige.
Wie er dem «Le Matin» sagte, sei das Verbreiten von Drohungen per Video eine «übliche Taktik» der Terror-Organsiation Islamischer Staat. Damit erziele sie «mit minimalen Mitteln eine maximale Wirkung» – Panik in der Bevölkerung auslösen. (bau)