Der japanische Kriegsreporter Kenji Goto († 47) ist tot. Enthauptet von einem schwarz gekleideten und maskierten Schergen des Islamischen Staats (IS). Ein Video von der Hinrichtung tauchte im Internet auf. «Eine ganze Armee dürstet nach eurem Blut», sagt der Schlächter darin an die Adresse der japanischen Regierung gerichtet. Einmal mehr soll es sich bei dem maskierten IS-Mann um den Briten Dschihadi John handeln, der mehrere westliche Geiseln auf dem Gewissen hat. Am Ende zeigt das Video ein Standbild von Gotos abgetrenntem Kopf.
Versteckt sich auf den Enthauptungsvideos immer der gleiche Feigling hinter der Maske? Die japanische Regierung hält die neuste Aufnahme für authentisch. Wie immer spricht der Täter Englisch mit Londoner Akzent. Doch Terrorismus-Experten glauben, Dschihadi John sei nicht in jedem Enthauptungsvideo der Täter. Einige vermuten sogar, dass der IS-Schlächter tot ist.
Im vergangenen September war sich das FBI sicher: «Wir wissen, wer Dschihadi John ist», hiess es, jedoch ohne Namensangabe. Es wurde ein Kopfgeld von zehn Millionen Dollar auf ihn ausgesetzt. Medien fanden heraus, dass es sich um den britischen Ex-Rapper Abdel-Majed Abdel Bary handeln musste, der auch auf Twitter mit einem abgeschnittenen Kopf posierte.
Der britische Anti-Terror-Forscher Charlie Winter sagt der deutschen Zeitung «Bild»: «Es ist unmöglich, sicher zu sagen, ob Dschihadi John getötet wurde.» Sollte er allerdings bereits tot sein, sei es sehr naheliegend, dass der IS ihn ersetze.
Der japanische Regierungschef Shinzo Abe verurteilt die Hinrichtung Gotos als «abscheulich». Vor dem Journalisten hatte der IS schon einen weiteren Landsmann getötet. Japan beteiligt sich nicht direkt am Kampf gegen die Terror-Miliz, hat jedoch finanzielle Hilfe für die Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak zur Verfügung gestellt.